Das für
die Modellbausatzherstellung
eingesetzte Material, besteht aus zwei Komponenten und einem
Füllstoff.
Jeder Hersteller hat da so seine eigene Mixtur. Allen gemeinsam ist
aber,
daß sie aus Polyurethan bestehen.
In
ausgehärteter
Form ist Polyurethan gesundheitlich unbedenklich. Je nach Qualität
und Zusammensetzung ist es mehr oder weniger UV-Lichtempfindlich und
neigt
zum Vergilben und Verspröden, wenn es nicht lackiert wird. In
seinen einzelnen Komponenten allerdings ist es, je nach
Zusammensetzung, mehr oder
weniger gesundheitsschädlich. Nach dem Ausreagieren allerdings
besteht keine Gefahr mehr.
Vorbereiten der
Teile
Der
Herstellungsprozeß
bedingt, daß die Bauteile immer mit einem dünnen Film eines
Trennmittels
behaftet sind, der wie der Name schon sagt, zur Aufgabe hat, die Teile
von der Form zu trennen. Da Polyurethan die Eigenschaft hat sich mit
fast
allem auf ewig zu verbinden ist dies zwingend nötig.
Da dieser
Film allerdings
auch Lacke und Farben hervorragend trennt, ist es unbedingt nötig
ihn zu entfernen. Dazu sollen, je nach benutztem Trennmittel, die
passenden
Reinigungs- und Lösemittel eingesetzt werden.
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Special Models
verwendet ein Wachs als Trennmittel. Dies ist deutlich zu fühlen,
wenn man die Teile anfaßt. Dieses Wachs löst sich gut mit
Waschbenzin
und Nitroverdünnung. Azeton sollte nur sparsam verwendet werden,
da
dieses Lösemittel zu den wenigen gehört, welches auch das
Polyurethan
angreift.
Nach dem reinigen mit Lösemittel sollte eine Behandlung
mit einer Seifenlauge erfolgen (abwaschen mit normalem
Geschirrspülmittel).
Das
Trennmittel ist dann
vollständig entfernt, wenn das Wasser nicht mehr abperlt, sondern
sich auf der Oberfläche verteilt. Da alle Bauteile sehr glatt sind
empfiehlt es sich die Teile vor der Bemalung mit einem 500-600er
Schleifpapier
oder -vlies anzuschleifen.
Umgang
mit Resinbauteilen
Natürlich gibt es auch beim Resinmodellbau so manchen speziellen
Kniff,
den man kennen sollte. Viele Modellbauer denken der Bau von
Resinmodellen sei schwieriger als der Bau herkömmlicher
Plastikmodellbausätze. In einigen Punkten mag das stimmen. Im
Großen
und Ganzen jedoch ist ein Resinbausatz leichter zu verarbeiten. Einzig
das handwerkliche Geschick des Modellbauers wird mehr gefordert. Und
das ist es doch worum es uns beim Modellbau geht. Vorgefertigte Teile
zusammenkleistern kann schließlich jeder.
Wie auch beim Spritzgußmodell muß man sich am Anfang erst
das Gefühl
für das Material erfühlen. Dazu kommt, dass der Aufbau eines
Resimodells etwas vom üblichen Bausatz abweicht. Dies wir bedingt
durch
das Herstellungsverfahren, weches nur bestimmte Bauteilformen
zuläßt.
Darüber hinaus bestehen viele Resinbausätze eigentlich aus
verschiedenen unterschiedlichen Materialien und sind somit eigentlich
Multimedia-Bausätze.
Häufig enthalten sie Ätzteile oder Drähte oder ander
Kleinteile aus
verschiedenen Materialien, welche sich in Resin nicht herstellen lassen
oder, aus Resin gefertigt, einfach den Materialbelastungen nicht
standhalten würden.
Dies ist eigentlich ein besonderer Vorteil des Resinmodells. Denn in
manchem Plastikbausatz befinden sich Plastikteile, die man aufwendig
durch selbstgefertigte, stabilere oder detailgenauere Teile ersetzen
muß.
Wie immer im Modellbbau sollte vor der Arbeit die genaue Lektüre
des
Bauplanes stehen. Besonders jedoch bei Resinmodellen. Da diese
häufig
aus Kleinserienfertigung stammen und naturgemäß nicht
über perfekte,
hochglanzgedruckte Baupläne verfügen. Manche Umbausätze
sind sogar
selbsterklärend und werden ohne Bauanleitung geliefert (z.B.
Schleudersitze und Räder).
Das Resinbauteil ansich folgt, herstellungsbedingt, meist dem gleichen
Bearbeitungsprinzip. Das Teil sitzt an einem Anguß. Meist
zusammen mit
anderen Teilen und muß von diesem möglichst
beschädigungsfrei getrennt
werden. Das Abbrechen hier nicht die Lösung ist weiß der
erfahrene
Modellbauer schon vom Spritzgußmodellbau her. Aber der Cutter
oder die Zange sind auch nur bedingt geeignet.
In vielen Fällen hilft nur eine Feinsäge. Mit ihr wird das
Bauteil, mit
großzügigem Abstand, vom Anguß abgetrennt. Der Vorteil
ist, nichts kann
Splittern. Dannach wird mit Schleifpapier und Feile der
Angußgrate
entfernt.
Bei kleineren Teilen kann ein sehr scharfes Messer
benutzt
werden. Dünne Teile lassen sich Anritzen wie Polystyrolplatten,
und
dann abbrechen. Dabei sollte genügend Abstand zum Bauteil
gelassen
werden, da die Bruchkante manchmal auswandert und eventuell das Bauteil
beschädigen kann.
Schleifen
Wurde das
Teil abgetrennt,
muß meistens ein mehr oder weniger großer Anteil Material
entfernt
werden. Dies kann durch abschleifen und/oder schnitzen mit dem Messer
geschehen.
Vorher
muß jedoch
gesagt werden, daß Schleifstäube im allgemeinen und
PU-Schleifstäube
im speziellen, beim einatmen eine Gesundheitsgefahr darstellen.
Bei
PU-Schleifstäuben wird dies bedingt durch die sogenannte
Lungengängigkeit
des Staubes. Das bedeutet, daß er sich ähnlich wie z.B.
Asbest oder
Glasfasern in der Lunge festsetzen kann und dadurch eine
Gesundheitsgefahr
darstellt. Doch keine Panik! Diese Gefahr besteht nur bei
täglichem
Verarbeiten großer Mengen ohne passende
Sicherheitsmaßnahmen.
Dennoch
sollten einige
Verarbeitungsgrundregeln beherzigt werden.
1.
Möglichst naß
schleifen. Das bedeutet ein wasserfestes Schleifpapier mit Wasser
tränken
und erst dann schleifen. Das Wasser verhindert nicht nur eine
Staubbildung,
es fördert auch den Schliff. Die geschliffene Fläche wird
ebenmäßiger und läßt sich schneller bearbeiten.
2.
Regelmäßig
den Schleifstaub mit einem Staubsauger entfernen.
3. Für
ausreichende
Belüftung sorgen.
Verkleben
Polyurethane
sind ansich
selbst hervorragende Klebstoffe. Da es jedoch recht umständlich
ist
kleine Teile im Zwei-Komponenten-Klebeverfahren zu verkleben, ist ein
einfacher
Schnellkleber oder Cyanoacrylat das einzige taugliche Hilfsmittel.
Sogenannte
Sekundenkleber, wie sie landläufig genannt werden, haben die
Eigenschaft
sich hervorragend zum Kleben dieses Materials zu eignen.
Teile die so
verklebt
werden lassen sich nicht ohne Beschädigung wieder trennen.
Stumpfe
Klebestellen
Im Gegensatz zu Plastikmodellen haben die meisten Resinbauteile keine
Führungsstifte oder Passhilfen. Dies bedeutet man muß sie
sich selbst
schaffen oder darauf verzichten. Ein einfacher Trick ist eine
Papierschablone. Will man z.B. eine Tragfläche an eine
Flugzeugrumpf
montieren und hat hier nur zwei glatte Flächen, welche stumpf
aufeinander geklebt werden, ist eine Passhilfe notwendig. In diesem
Fall wäre auch eine strukturelle Unterstützung sinnvoll, will
man
verhindern, daß die Fläche nicht anfängt früher
oder später
durchzuhängen. Da Resine bei Wärme nachgeben ist diese Gefahr
bei
Schweren oder Großen Bauteilen durchaus gegeben.
Mittels einem Stück Halbkarton und einem Bleistift
überträgt man die
Kontur der Klebestelle auf den Karton. Dann schneidet man die Schablone
aus und markiert die Position für die Paßstifte. Mit eine
Aale oder
einer Nadel überträgt man nun die Position auf beide Teile
und bohrt
anschließend die nötigen Löcher. Vorausgesetz man
arbeitet sorgfältig,
sollten die Stifte nun sauber passen. Kleinere Korrekturen sind durch
ausweiten der Löcher in eine Richtung möglich. Diese
müssen beim
Verkleben dann mit etwas mehr Klebstoff bedacht werden.
Ein vorheriges, spaltfreies Anpassen der Klebeflächen ist
Voraussetzung
für eine saubere Passung. Beim Verkleben kann man einen Trick
anwende
um zu verhindern, daß die Bauteile sofort untrennbar verklebt
sind und
Korrekturen nicht mehr möglich machen. Wie beim Schweißen
punktet man
die Teile mit wenigen Klebepunkten zusammen um sie so zu fixieren.
Stimmt deren Position wird der Spalt mit superdünnflüssigem
Klebstoff
gefüllt. Der Klebstoff zieht in alle ritzen und härtet
vollflächig aus.
Muß man die Position korrigieren läßt sich das Teil
vorher noch einmal
lösen und erneut anpunkten. Die alten Klebepunkte sollten davor
allerdings abgeschliffen werden, da sie sonst den Abstand der Bauteile
erhöhen.
Verspachteln
von Resinteilen
Damit ist nicht das aufessen gemeint. Das sollte man mit Resinteilen
nicht machen, da sie sehr scharfkantig und unverdaulich sind, wäre dies
ungesund. Daher gilt: Von Kindern fernhalten, Kein Spielzeug!
Das füllen von Spalten und Defektstellen hingegen ist beim
Resinmodell
etwas anders als beim Plastikbausatz. Wachsspachteln kann man hier
getrost vergessen und auch die Spachtelmassen für
Polystyrolbausätze
funktionieren hier nicht!
Eigentlich ist es viel einfacher ein Resinmodel zu verspachteln und
schneller geht es auch. Das Zauberwort heißt
Sekundenkleber! Da Resine
und Sekundenkleber chemisch verwand sind reagieren sie mt enormer Kraft
miteinander. Beim Kleben der Teile wird einem das schnell klar. Diesen
Effekt kann man zum Füllen kleiner oder auch großer
Defektstellen
nutzen.
Kleine Spalten werden einfach mit einem dickflüssigen
Sekundenkleber,
in mehreren dünnen Schichten, gefüllt. Um das Trocknen zu beschleunigen
oder
wenn eine ältere Charge Klebstoff verwende wird, kann ein
Aktivatorspray eingesetzt werden. Doch Vorsicht dieses Zeug hat
es in
sich. Sowohl beim Beschleunigen der Trocknung als auch in
gesundheitlicher Hinsicht. Aktivatorsprays sollten unbedingt nur in
sehr gut gelüfteten Räumen und kleinen Mengen verwendet
werden! Das
einatmen, auch passiv sollte möglichst vermieden werden. Selbiges
gilt
übrigens auch für Sekundenkleber. In kleinen Mengen und
gelegentlich
eingesetzt sind sie unbedenklich. Aber nach einem ganzen Tag im
Bastelkeller ohne Frischluft zufuhr wird die Sache gefährlich.
Daher
immer ein Fenster oder die Tür offen lassen!
Um großflächige Defekte auszugleichen eignet sich ein
mittelviskoser
Sekundenkleber besser. Dellen in einer Tragfläche lassen sich
damit,
durch schichtweisen Auftrag, nach und nach ausgleichen. Dabei sollte
darauf geachtet werden, daß nicht unnötig viel Klebstoff
aufgetragen
wird, da dieser sonst langwierig wieder abgeschliffen werden muß.
Sekundenkleber ist härter als Resin und demzufolge schwerer zu
schleifen.
Bei großen Defektstellen kann z.B. ein Reststück Resin
eingepasst und
mit Sekundenkleber eingeklebt werden. Dies erleichtert das
Zurechtschleifen erheblich. Auch das vorherige Auffüllen der
Spalte mit
Schleifstaub oder Resingranulat erleichtert das Verschleifen und spart
obendrein teuren Klebstoff.
Beim verfüllen mit Schleifstaub sollte ein sehr
dünnflüssiger Klebstoff
eingesetzt werden, der den gesamten Staub durchzieht. Ein Vorgehen in
Schichten ist empfehlenswert.
Lackieren
Wie oben
bereits
erwähnt,
ist die Vorbehandlung des zu lackierenden Bauteils das A und O beim
PU-Resin.
Vorausgesetzt die Trennmittelschicht wurde entfernt und die
Oberfläche
ist leicht angeschliffen worden, steht einer Lackierung nichts mehr im
Wege. Zum Anschleifen sollte ein sehr feines ca. 600-800er
Naßschleifpapier verwendet werden. Die Teile danach mit klarem
Wasser spülen und möglichst nicht mehr mit bloßen
Händen anfassen um erneutes einfetten durch Hautfett zu
vermeiden.
Grundsätzlich
sollte
die erste Schicht aus einem Primer (Grundierung) oder Vorstreichfarbe
auf Kunstharz-
oder Nitrobasis bestehen. Diese haben fettlösende Eigenschaften
und beseitigen so auch den letzten Rest trennender Substanzen auf der
Oberfläche. Diese Vorbehandlung sollte generell auch bei anderen
Materialien erfolgen!
Acryllacke tendieren dazu leicht abzuplatzen
und wenig kratzfest zu sein, wenn sie direkt auf das Polyurethan
gespritzt
oder gestrichen werden. Deshalb sollte ein Filler oder Primer
eingesetzt
werden, um eine Haftvermittlung zu ermöglichen. Einige Hersteller
bieten
mittlerweile sogar spezielle PUR-Grundierungen an.
Nachdem diese
Schicht
vollständig getrocknet ist, kann wie gewohnt mit jeder andern
Modellbaufarbe
weiter lackiert werden. Es empfhielt sich dennoch ein Zwischenschliff
mit 800er Naßschleifpapier, nach jedem Farbauftrag. Dieser
glättet die Lackschicht zusätzlich und erhöht, besonders
bei Glanzlacken, die Haftung.
PU-Teile und
Modelle sollten
immer lackiert werden, da sie wie oben bereits angesprochen,
empfindlich
auf UV-Licht reagieren. Eine Lacksicht ist eine Schutzschicht gegen
diese
Schädigung.