1. Montage
verzogener Teile
2. Befestigung
von Klarsichtteilen
3. Was tun bei
trüben Scheiben?
4. Bemalen von
Cockpithauben
5. Bemalen von
Kleinteilen
6. Antennen und
Drähte
7. Gräser
und Schilf für Dioramen
In diesem
Beitrag werden
einige Kniffe beschrieben, die einem die Arbeit in mancher
Modellbausituation
erleichtern können. Diese Auflistung erhebt keinen Anspruch auf
Vollständigkeit
und ist eine Sammlung von Erfahrungen die gerne ergänzt werden
kann.
1. Montage verzogener
Teile
Bei der
Montage des Modells
treten immer wieder Probleme der unterschiedlichsten Art auf das
richtige
Know How kann hier über den Erfolg entscheiden, denn es gibt keine
schlechten Modellbausätze sondern nur schlechte Modellbauer.
Verzogene
Bauteile: Das
das ein oder andere Bauteil eines Bausatzes manchmal nicht ganz die
Form
hat die ihm eigentlich zugedacht war hat meist den einfachen Grund das
der sogenannte Spritzling zu früh aus der Form entfernt wurde. Das
unter Druck und Hitze in eine Stahlform eingespritzte Polystyrol
benötigt
eine Weile um sich zu verfestigen. Ist diese Zeitraum zu kurz und wird
der Spritzling zu früh aus der Form entnommen verzieht er sich
dabei.
Ein Solcher Spritzling wird meist ausgesondert. Es kann aber passieren,
daß geringfügige Verformungen nicht erkannt werden. Bemerkt
man nach dem Kauf solche Mängel sollte man das Modell umtauschen.
Eine Passprüfung der großen Teile, vor der eigentlichen
Montage,
hilft solche Fehler zu erkennen.
Hat man nun das
Vergnügen,
bei begonnener Arbeit, auf ein solches verzogenes Teil zu stoßen,
gibt es häufig eine Rettung. Je nach schwere der Deformation und
Größe
des Teils gibt es hier unterschiedliche Wege zum Erfolg.
Rumpfhälften
von
Schiffen oder Flugzeugen neigen häufig zu geringfügigem
Verzug.
Meist kann man diesen durch den Einsatz von ein paar Klebestreifen,
welche
die Teile in Position halten beheben. Durch Verwendung von
Sekundenkleber
lassen sich Bauteile Abschnittsweise verkleben. Beginnend am einen Ende
verklebt man z. B. einen Flugzeugrumpf erst im vorderen Drittel,
fixiert
ihn mit Klebeband zusätzlich und arbeitet sich schrittweise bis
zum
Ende vor. Dabei sollte man die verzogenen Stellen zuerst fixieren, das
erleichtert das weitere Verkleben erheblich. Mit Sekundenkleber
verklebte
Teile lassen sich leichter voneinander trennen, wenn sie nicht genau
passen,
besonders wenn nur punktverklebt wurde. Stimmt die Passung, kann in die
Klebefuge ein sehr dünnflüssiger Sekundenkleber gegeben
werden,
der durch Kapilarwirkung regelrecht in den Klebespalt gesaugt wird. Der
Vorteil ist, daß vor der endgültigen Verklebung die Passung
kontrolliert werden kann. Beim verwenden von Polystyrolklebern kann
ebenfalls
mit Sekundenkleber gepunktet werden. Auf diese Klebebereiche sollte
dann
aber kein Polystyrolkleber aufgetragen werden, da dieser den Kunststoff
anlöst und eine sekundenschnelle Haftung sonst verhindert. In den
Zwischenbereichen kann aber der Polystyrolkleber aufgetragen werden,
was
bei unzugänglichen Bereichen sinnvoll ist, Die langsamere
Klebewirkung
ermöglicht eine geringfügige Korrektur und eine dauerhafte
Verklebung
von Bereichen, die später nicht mehr zugänglich sind. Eine
Fixierung
mit Klebeband ist hier unerläßlich und sollte eigentlich
immer,
bis zum Aushärten, erfolgen.
2. Befestigung
von Klarsichtteilen
Es ist der
Horror schlechthin
ein gut gebautes Modell, mit toller Lackierung, nur die Cockpithaube
ist
beschlagen oder hat Flecken vom Kleber. Um dies zu vermeiden gibt es
einen
simplen Trick, der bei Modellbauprofis zum Standart gehört. Die
Glasteile,
egal ob Seitenfenster oder Cockpithaube, werden an der Klebefläche
mit feinem Schleifpapier angeschliffen und dann mit Weißleim
(z.B.
Ponal) angeklebt. Der Kleber wird mittels Zahnstocher oder
ähnlichem
dünn aufgetragen und trocknet schneller als manche vermuten mag.
Da
der Kleber lösemittelfrei ist greift er den empfindlichen, klaren
Kunststoff nicht an. So verklebte Bauteile lassen sich sehr leicht
entfernen
sollte dies notwendig sein.
3. Was tun bei trüben Scheiben?
Ist Ihre
Cockpithaube
durch Sekundenkleber trüb geworden? Sofern sie noch an die
Innenseite
gelangen könne, reinigen sie diese vorsichtig mit einem
Wattestäbchen,
getränkt mit Spiritus. Erfahrungsgemäß verschwindet der
weiße Niederschlag, die Scheibe erscheint jedoch noch milchig.
Das
rührt von der entfettenden Wirkung des Spiritus her. Durch
Rückfettung
mit einer geeigneten Politur für Plexiglas oder eine
Spritzlackierung
mit Acryl-Klarlack der stark verdünnt ist, läßt sich
dies
beheben.
Bei
mechanischen Beschädigungen
z. B. Kratzer. Hilft nur auspolieren mit einer Polierpaste für
Kunststoffe
und Plexiglas. Die erfordert einige Geduld und Zeit. Abschließend
sollte das Teil wieder mit Spiritus gereinigt und mit Acryl-Klarlack
überlackiert
werden. Sollte eine solche Lackierung mal mißlingen,
läßt
sich der Lack wieder mit Spiritus, Wasser oder dem passenden
Verdünner
auf Alkoholbasis entfernen. Danach kann der Vorgang wiederholt werden.
Eine Lackierung der Glasteile, in der beschriebenen Weise, hat sich als
vorteilhaft herausgestellt, da klare Kunststoffteile mit der Zeit zum
eintrüben
neigen, was mit dem schon vorher erwähnten entfetten
zusammenhängt.
Lackierte Teile wirken nicht nur transparenter, sie sind auch gegen
Eintrübung
geschützt. Dies gilt nicht unbedingt für tiefgezogene
Cockpithauben,
da diese aus einer Polypropylenfolie hergestellt sind und nicht so
leicht
altern wie Polystyrol.
4. Bemalen von
Cockpithauben
Original
Cockpithauben
bestehen aus einer Plexiglashaube, die von einen Rahmen aus Aluminium
gehalten
und mit der Flugzeug verbunden ist. Dieser Rahmen ist in den meisten
Bausätzen,
besonders in den kleine Maßstäben, ein Teil mit der Haube.
Um
ihn zu bemalen bedarf es einiger Vorbereitungen. Um die transparenten
Teile
des Bauteils gegen Beschädigungen zu schützen und um sie
abzumaskieren
gegen versehentliches bemalen, sollte das Teil mit Klebeband abmaskiert
werden. Besonders geeignet ist ein milchig-transparenter Klebestreifen
(z. 3M Scotch). Dieser ist sehr dünn, durch die milchige
Transparenz
aber leicht vom Bauteil zu unterscheiden und dennoch durchsichtig. Das
gesamte Bauteil wird mit dem Klebefilm beklebt. Dabei ist darauf zu
achten
das keine Luftblasen eingeschlossen werden, und Falten oder feine
Spalten
zwischen zwei Streifen verbleiben. Mit einem neuen, spitzen und
scharfen
Skalpell wird dann der Klebefilm, entlang dem Rahmen, eingeschnitten.
Dabei
ist darauf zu achten, daß nur der Klebefilm durchtrennt wird,
nicht
aber das Bauteil eingeritzt. Dies setzt einiges
Fingerspitzengefühl
voraus. Danach werden die Klebefilmteile entfernt die den Rahmen
abdecken.
Die Übergangskante der Klebefilms muß rundherum blasenfrei
anliegen,
da sich sonst Farbe zwischen Film und Bauteil zieht.
Bei
großen Bauteilen
wird sowohl inne wie außen maskiert, da die Cockpitinnenseite
meist
in einem anderen Farbton lackiert ist. Bei kleinen Teilen klebt man
meist
die Innenseite insgesamt ab, um sie gegen Beschädigungen zu
schützen.
Dann wird von außen lackiert, beginnend mit der Farbe des
Cockpitinneren.
Die erste verwendete Farbe sollte eine Kunstharzfarbe sein, die wie bei
einer Grundierung, mit Nitroverdünnung verdünnt wird. Auf
einen
dünnen Farbauftrag ist hier besonders zu achten, da sonst das Teil
zu stark angelöst werden könnte oder Farbe unter die
Maskierung
gelangt. Nach dem Trocknen wird bei Bedarf eine weitere Farbschicht
aufgetragen,
sofern die Erste nicht gedeckt hat, dann erfolgt ein Anstrich in den
Außenfarbtönen.
Bei
großen Bauteilen
werden Innen- und Außenseite getrennt lackiert. Nach der
Grundierung
kann mit Acrylfarben weitergearbeitet werden. Diese haben den Vor- oder
Nachteil, daß sie auf dem glatten Klarsichtteil nicht sehr gut
haften.
Sollte man sich dazu durchringen ohne Maskierung zu bemalen, was in
manchen
Fällen nicht zu vermeiden ist, empfiehlt sich dieser Farbtyp, da
er
sich problemlos entfernen läßt.
Die
Verwendung von sogenannten
Maskierfarben, die einen gummiartigen Schutzfilm über das Bauteil
legen ist eine weitere Möglichkeit, die aber
erfahrungsgemäß
nicht so gut funktioniert.
5. Bemalen von
Kleinteilen
Es ist schon
eine Herausforderung
milimeterkleine Bauteile zu bemalen, ob mit Pinsel oder Airbrush macht
kaum einen Unterschied. Immer machen sich die Teile selbstständig.
Es gibt einige Tricks, wie man sich hier Nerven und Zeit sparen kann.
Muß
nur ein Kleinteil
bemalt werden, ist eine Feststellpinzette oder Uhrmacherpinzette die
einfachste
Lösung. Sie hält das Teil fest, so daß es bemalt werden
kann. Müssen aber eine Vielzahl kleiner Teile gleicher Art und
Farbgebung
bemalt werden, hilft es sie mit Sekundenkleber am einem
Schaschlikspieß
festzukleben. Bevorzugt an der Stelle, an der später auch geklebt
wird, so daß das Teil problemlos wieder abgelöst werden
kann.
Bei größeren Teilen kann man auch eine Holzleiste verwenden.
Zum Trocknen lassen sich die Schaschlikspieße übrigens gut
in
einen Bleistiftständer stellen oder einen Knetklumpen stecken.
Auch
ist damit einem Teileverlust vorgebeugt.
6. Antennen und
Drähte
Ein
Flugzeugmodell hat
diverse filigrane Anbauteile, mit der Tendenz zum Abbrechen oder
Verlorengehen.
Hierzu gehören die Pitotrohre ebenso wie Antennen oder MG´s.
Um dem Vorzubeugen gibt es einen einfachen aber wirkungsvollen Trick,
der
auch noch der Originalgetreue entgegenkommt. Man tauscht ein
Pitotrohr-Bauteil
mit einem aus einer Spritzenkanüle gefertigten aus. Die
Herstellung
ist denkbar einfach, einzig die Materialbeschaffung ist etwas
aufwendig.
Der einfachste Weg ist der in eine Apotheke zu gehen, er ist aber auch
der teuerste. Ein Nachfragen beim Hausarzt kann hier helfen.
Zum Herstellen
eines
Pitotrohres benötigt man zwei ineinander passende
Kanülröhrchen.
Diese werden mit einer Minitrennscheibe auf die rechte Länge
getrimmt.
Achtung Schutzbrille tragen!! Dann schiebt man das dünnere
Röhrchen
in das dickere und tropft einen Tropfen dünnflüssigen
Sekundenkleber
darauf. Fertig ist das Pitotrohr und es ist sogar ein Rohr! Jetzt nur
noch
ein Loch in die Tragfläche bohren und einkleben, fertig. Bevor
dieses
Pitot abbricht hat man sich schon mindestens dreimal daran gestochen.
MG´s
sind etwas
schwieriger, aber im Prinzip auf die gleiche Art herzustellen. Das
Anpassen
an das restliche Bauteil ist hier die Schwierigkeit. Dafür
besitzen
diese MG´s einen hohlen Lauf und gehen längst nicht so
schnell
verloren.
Drahtantennen,
wie sie
besonders an älteren Propellermaschinen gang und gäbe sind,
lassen
sich mittels Beistrickgarn realisieren. Beistrick- oder Gummigarn ist
ein
elastischer, sehr dünner Faden, der z.B. in Socken eingestrickt
wird.
Er ist in jedem Fachgeschäft für Stoffe und Nähbedarf zu
bekommen und nicht teuer. Am Modell läßt er sich leicht mit
Sekundenkleber befestigen. Je nach Ausführung des Originals kann
eine
Kanüle als Mast eingeklebt werden, in die dann der Faden
eingeklebt
wird. Das andere Ende wird, unter leichter Spannung, an der
entsprechenden
Stelle am Modell, in einen vorgebohrten Loch, ebenfalls verklebt.
Vorteil
dieser Methode ist, im Gegensatz zu feinen Drähten, daß der
elastische Faden bei einer versehentlichen Berührung sich nicht
verformt
oder reißt. Am einfachsten läßt sich der Faden nach
Einbau
mit einen Edding-Stift schwarz einfärben, aber Vorsicht er ist
danach
fast unsichtbar.
Peitschenantennen
an Panzern
oder Fahrzeugen realisiert man mit einen Federstahldraht aus dem
RC-Modellbau.
Doch Vorsicht mit den Augen beim genauen hingucken!
7. Gräser
und Schilf für Dioramen
Das beliebte
Statikgras
aus dem Eisenbahnmodellbau ist für die Herstellung von
Rasenflächen
in den Maßstäben 1:72, 1:48 und 1:35 meistens ausreichend.
Möchte
man aber nasse Sumpfwiesen oder Schilf darstellen weiß man nicht
so recht wie. Eine Möglichkeit wäre teuer im
Eisenbahnzubehörhandel
spezielle Materialien zu kaufen. Der billigere Weg ist, ein gang in den
Baumarkt und der Erwerb der billigsten Borstenpinsel mit möglichst
langen Borsten. Diese nimmt man vorsichtig auseinander, bis man nur die
Borsten übrig hat. Bei modernen Pinseln werden die Borsten meist
eingeklebt.
So hat man am Ende der Demontage einen Borstenplatte, die man nun nach
belieben in größere oder kleinere Büschel zerlegen
kann.
Sollen sie farbig verändert werden, kann dies nun durch in Farbe
eintauchen
und abstreifen geschehen. Anschließend können sie an der
vorbestimmten
Stelle im Diorama eingeklebt werden, indem sie in ein vorgebohrtes Loch
eingesetzt und verklebt werden.