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Info
für Modellbaueinsteiger
von Thorsten Schrecke 1999-2010
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Montage Tiger Einzelgliederkette 1/48 von AFV Club |
AFV Club hat
mit den Einzelgliederketten für die 1/48er Tiger Panzermodelle die
Latter der Möglichkeiten für Detailreichtum wieder ein
Stück höher gehängt.
Wer jetzt sagt, mein Gott die sind doch winzig, hat natürlich Recht,
nichts desto trotz sind sie aber genauso flexibel und originalgetreu
wie die echten Ketten und verbessern das Erscheinungsbild des Modell
erheblich!
Mit zunehmendem Alter werden ja die Daumen immer dicker und die Finger
weniger flexibel und ohne Brille und Lupe kann man auch nicht mehr alle
Details sehen, aber das sollte einen Modellbauer nicht davon
abhalten sich einer solchen Aufgabe zu stellen. Aber eines braucht man
dann doch, ausreichend lange Fingernägel, denn ohne ist man
aufgeschmissen. Weiter nützlichen Werkzeuge sind ein Schleifblock
mit 280er Schleifpapier und ein Bastelmesser. Letzteres sollte eines
der Faustmesser sein mit diagonaler oder waagrechter Schneide. Man
nutzt es um die Kettenglieder vom Anguß zu trennen und je
sauberer man hier arbeitet um so weniger Probleme gibt es später!
Die Kettenklieder kommen immer paarweise an einem Angußast und
lassen sich mit einem Schnitt davon trennen. Dazu legt man sie mit den
Führungzapfen der Kette nach oben auf eine Schneidematte,
hält sie mit dem Zeigefinger der linken Hand sicher fest und
schneidet mit dem Bastelmesser möglichts dicht am Kettenglied.
Dabei die Messerklinge leicht vom Bauteil weg neigen, da man so
verhindert das Teil zu beschädigen.
Diesen Schritt wiederholt man 95 mal bis die Teile der ersten Kette alle
abgetrennt sind. Man sollte die Teile in einer Schale oder dem Beutel
in dem sie geliefert wurden aufbewahren. Da dauerndes Abzählen nervt sollte man erst die eine, dann die andere Bearbeiten!
Das Montieren der Teile dauert sicher eine Stunde. Man sollte hier aber
nicht auf die Zeit achten, sondern auf die richtige Montagetechnik. Ich
habe mehrere ausprobiert und erlitt einige Verluste, denn die Teile
sind relativ empfindlich, und schnell hat man die 5 Zusatzteile
verbraucht. Hat man den Bogen raus geht es aber relativ zügig,
dennoch sollte man sich nicht hinreißen lassen Tempo zu machen.
Es empfiehlt sich eine helle Arbeitslampe, am besten mit Lupe, zu
benutzen, damit man die kleinen Zapfen am Kettenglied gut erkennt. In
der linken Hand hält man das bereits montierte Kettenende und
fügt von rechts ein neues Kettenglied hinzu. Wichtig ist immer nur ein
Kettenglied anfügen. Nicht etwas 5 oder 10 Stück in Gruppen
montieren, das gibt Tote bei der Endmontage, ist also nicht
empfehlenswert.
Dazu muß man wissen, das beim Zusammenfügen mit
Fingerspitzengefühl und nicht mit Kraft gearbeitet werden
muß!
Das rechte, neue Kettenglied wird unten in die linke, montierte Seite
eingeklinkt, wie ein Reißverschluß, dann wird das linke
Teil senkrecht auf das rechte Kettenglied abgesenkt und dabei das
rechte, obere Kennenglied vorsichtig nach außen gebogen, so das
sich das Kettenglied leicht wölbt. Nun kann der Zapfen der
montierten Seite einfach eingehakt werden, ohne jegliche mechanische
Belastung!
Anschließend schleift man das neu eingefügte Teil an der
Angußseite, mit dem Schleifblock ab, denn Überstände
können die Kette blockieren. Beim Ersten Teil muß man das
natürlich vorher machen. Hat man einige Teile montiert und die
Kette bereits ein wenig an Länge gewonnen, fällt das
beschleifen umso leichter.
Vorsicht ist nochmals beim Schließen der Kette gefordert. Da
sich das rechte Kettenglied schon im Verbund befindet, läßt
es sich nicht so einfach biegen. Hier muß man sehr vorsichtig
arbeiten, sonst macht man am Ende noch Bruch.
Diese Technik erfordert etwas Übung und wichtig ist dabei, daß einfach reindrücken immer Bruch bedeutet!
Je nach persönlicher Augenleistung und Kraft und Ausdauer der
Finger sollte man nach der Hälfte oder dem Viertel der Kette eine
Kaffepause einlegen und danach erst weitermachen. Ich habe eine Kette
im ganzen durchgearbeitet und die zweite erst am nächsten Tag
montiert, denn sitzen und starren sind ziemlich anstrengend.
Das Ergebnis ist aber sehr zufriedenstellend, denn die Kette wirkt wie eine Echte.
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Übersicht
und Ordnung ist bei dieser Arbeit sehr zu empfehlen! Denn wenn so ein
kleines Teil verschwindet ist die Suche meist nervtötend. |
Das Werkszeug der wahl zum abtrennen der Kettenglieder.
Man sollte nur die Teile für eine Kette bereitlegen, das erleichtert die Arbeit und spart unnötiges Zählen. |
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Mit
dem Faustmesser kann man beide Angüsse zusammen abtrennen und das
ganz nah am Bauteil. Dabei immer vom Bauteil weg arbeiten. |
Das abgetrennte Teil hat nur wenig Angußrest der verschliffen werden muß. Beim ersten Teil ist das Fummelarbeit. |
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Hier
sieht man gut die winzigen Stifte (rot). In die untere Kerbe
(grün) wird der Stift des nächsten Kettengliedes
eingeführt, dann wird das nächste Glied leicht durchgebogen,
damit der obere Stift in die Kerbe am blauen Pfeil eingeführt
werden kann. |
Optisch
ist hier kaum ein Unterschied zwischen Gummikette (oben) und
Einzelgliederkette (unten) zu erkennen. Nur die Verbindungsstelle
verät die Gummikette. |
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So sieht das aber ganz anders aus. Oben wieder die Gummikette. |
Flexible wie das Original ist nur die Einzelgliederkette! |
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