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Aufbringen von Abziehbildern
Info für Modellbaueinsteiger
 von
Thorsten Schrecke
Copyright 1999 & 2008
Abziehbilder (engl. Decal) nennt man die, auf Papier gedruckten Markierungen, die zum originalgetreuen Dekorieren des Modells verwendet werden. Es werden trocken abziebare und naß abziebare Abziehbilder unterschieden. Da die trocken abziehbaren eher selten im Modellbau verwendet werden, sollen sie hier nicht weiter behandelt werden.

Die Verarbeitung von Abziehbildern ist in der Regel einfach. Vorher sollte man sich den Bogen genau anschauen und sich darüber klar werden, welche Version eines Modells gebaut werden soll. Bei umfangreichen Abziehbilderbögen sind die einzelnen Motive häufig numeriert. Es sollte darauf geachtet werden, daß die Nummer vor dem einweichen entfernt wird. Im Gegensatz zu den Abziehbilder, ist die Nummer meist nicht auf einen Trägerfilm gedruckt und löst sich im Wasser häufig vom Papier, um dann meist am Motiv anzuhaften und weigert sich dann standhaft sich davon zu lösen. In solch einem Fall entfernt man die Ziffer vorsichtig mit einem feinen, weichen Pinsel, nachdem der Trägerkarton aus dem Wasser genommen wurde.

Die Abziehbilder die Verwendung finden sollen, werden einzeln mit einem spitzen und scharfen Bastelmesser (Skalpell) aus dem Bogen geschnitten. Dabei sollte genau entlang des Motivs geschnitten werden. Jedes Einzelmotiv ist auf einem separaten, transparenten Trägerfilm gedruckt, der meistens etwas größer als das eigentliche Motiv ist. Diesen Rand gilt es abzuschneiden, ohne das Motiv zu beschädigen.

Das so vorbereitete Abziehbild wird nun in sehr warmes Wasser eingetaucht. Am Besten wird hierzu eine Pinzette verwendet, mit der der Träger gehalten wird. Nach wenigen Sekunden wird das Abziehbild aus dem Wasser genommen und, mit der Trägerseite, auf ein Stück Küchenkrepp gelegt. Das Küchenkrepp saugt das überschüssige Wasser auf. Durch das warme Wasser wird das Abziehbild weich. Bevor es abkühlt sollte es deshalb möglichst zügig am Modell angebracht werden, indem es vom Trägerpapier vorsichtig, mit Hilfe des angefeuchteten Fingersoder Pinsels, auf die Modelloberfläche geschoben wird. Der feuchte Finger verhindert, daß das Abziehbild an der Fingerkuppe anhaftet. Es ist zu vermeiden, daß sich das Abziehbild faltet oder zusammen klappt. Sollte dies passieren, nicht versuchen es auseinander zu ziehen, sondern wieder ins Wasser legen. Meist entfaltet sich das Abziehbild dort von alleine. Wenn nicht, sollte sehr vorsichtig nachgeholfen werden. Um es nun wieder aus dem Wasser zu heben einen bereits gebrauchten Träger unter das Abziehbild schieben und aus dem Wasser heben.

Ist das Abziehbild auf der Modelloberfläche an der richtigen Position, wird es mit einen weichen Tuch (z.B. Stofftaschentuch) vorsichtig angedrückt. Dabei müssen alle Luftblasen, von der Mitte her zum Rand, unter dem Abziehbild herausgestrichen werden. Auf mattlackierten Untergründen haften Abziehbilder schlechter als auf Hochglanzlackierungen. Es sollte deshalb das Modell vorher gänzlich mit einer Glanzlackschicht versehen werden.

Abziehbilder die an Kanten oder Fugen angebracht werden sollen, neigen dazu sich der Oberfläche nur widerwillig anzupassen. Es gibt verschiedene Wege dies zu ändern. Eine Möglichkeit ist ein Spezialpräparat aufzutragen, welches die Abziehbilder anweicht. Meist hilft diese recht gut, setzt aber voraus, daß ein solches Präparat vorhanden ist. Die preisgünstigeren Varianten sind einmal ein feuchter sehr heißer Waschlappen (nicht naß!) der auf das Abziehbild gedrückt wird, dort einige Sekunden verweilt und durch die Wärme und den Druck das Abziehbild an die Oberfläche presst. Die andere Variante setzt das Vorhandensein einer Spritzpistole voraus. Mit dieser Methode läßt sich das Abziehbild auch dauerhaft fixieren. Die Spritzpistole wird mit reiner, sauberer Nitroverdünnung gefüllt. Damit besprüht man das Abziehbild gerade soviel, daß es angefeuchtet ist. Es wird nur das Abziehbild und dessen unmittelbare Umgebung besprüht. Das Abziehbild wird durch die Nitroverdünnung regelrecht aufgelöst. Das Abziehbild darf nun bis zur völligen Trocknung keinesfalls berührt werden. Sollte es sich kräuseln, keine Panik! Durch das Lösemittel dehnt sich das Abziehbild leicht aus, da es aber angeklebt ist, kann es sich nicht gleichmäßig ausdehnen. Sobald das Lösemittel verdunstet ist glättet sich das Abziehbild wieder. Sollte es nicht ganz glatt werden, feuchtet man ein Stofftaschentuch an und drückt damit vorsichtig das Abziehbild an, ähnlich wie beim Auftragen am Anfang. Es sollte jedoch darauf geachtet werden, daß nicht geschoben sondern nur abgerollt wird, da sich das Motiv sonst verziehen könnte.

Die im Siebdruckverfahren, aus verschiedenen Farben, zusammengedruckten Motive, werden bei der Besprühung mit Nitroverdünnung angelöst und verbinden sich mit dem Untergrund. Die richtige Dosierung ist hier besonders wichtig. Zuwenig Verdünnung löst das Abziehbild nicht ausreichend an. Zuviel Verdünnung läßt die Farbe gegebenenfalls verlaufen. Manche Abziehbilderbögen werden mit Farben gedruckt, die nicht auf Nitroverdünnung ansprechen. Dies gilt es in Vorversuchen zu testen!

Nachdem alle Abziehbilder angebracht wurden und getrocknet sind, sollte das gesamte Modell eine abschließende Lackierung mit einem matten oder glänzenden Klarlack erhalten. Soll noch ein Wash oder eine Pastellkreidebehandlung zur Alterung des Modells durchgeführt werden, werden die Abziehbilder mit klarem Glanzlack überlackiert. Nach dem Altern erfolgt dann die Abschlußlackierung im gewünschten Finish.

Abziehbilder fallen von Hersteller zu Hersteller häufig sehr unterschiedlich aus. Genau wie den restlichen Bausatz, so sollten sie auch den Abziehbilderbogen vor Baubeginn genau kontrollieren. Wenn z.B. das Motiv nicht genau auf dem klaren Trägerfilm gedruckt ist, oder die einzelnen Farben gegeneinander verschoben sind, liegt ein sogenannter Passfehler vor und der Bogen sollte getauscht werden. Denn was nützt das schönste Modell, wenn minderwertige Abziehbilderbögen verwendet werden?

Auch fallen die Dicken der Abziehbilder recht unterschiedlich aus. Zu dicke Abziehbilder passen sich z.B. schlecht der Oberfläche an und tragen stark auf. Sehr dünne sind der Traum, manchmal aber auch der Alptraum eines Modellbauers. Da sie dazu neigen zusammenzufallen und nur schwer zu handhaben sind. Bei solchen Abziehbildern sollte die Wassertemperatur nur lauwarm sein und ein Berühren mit den Fingern vermieden werden. Der Vorteil dieser Abziehbilder liegt aber deutlich darin, daß sie fast wie auflackiert wirken und nicht als Abziehbilder erkannt werden können.

Ist ein Abziehbild etws dicker geraten hilft folgender Trick. Durch lackieren des gesamten Modells mit Klarlack/Mattlack wird die Oberfläche versiegelt. Dann wird eine weitere Schicht um die Abziehbilder herum lackiert. Diesen Vorgang wiederholt man nach dem Trocknen eventuell mehrfach. Dadurch baut sich eine dickere Schutzschicht um die Abziehbilder herum auf. Mit 1000-2000er  Naßschleifpapier und reichlich Wasser wird nun die Oberfläche vorsichtitgbearbeitet. Durch das Naßschleifen werden Abziehbild und Lackschicht angeglichen und eingeebnet. Dies erfolgt Schrittweise mit ständiger optischer und sensorischer Kontrolle durch befühlen mit den Fingern. Die menschliche Fingerkuppe kann sehr feine Unterschiede ertasten und durch einen Blick über die Flächen bei schräg einfallender Beleuchtung sieht man jede noch so kleine Unebenheit. Diese Arbeit ist ein echtes Geduldsspiel und man sollte sich Zeit dafür lassen. Der Erfolg lohnt die Mühen aber. Ist der gewünschte Glättegrad erreich, wird die finale Schutzlackierung über das Modell gesprüht und staubsicher trocknen gelassen. Fertig!

Grundsätzlich sollte man sich für das Aufbringen der Abziehbilder Zeit nehmen und Geduld mitbringen, es lohnt sich!


Selbstgedruckte Abziehbilder aus dem Computer

Mit fortschreitender Technik wurden die Drucker für den heimischen PC immer besser und sind an Sruckqualität mittlerweile so gut, das man damit Abziehbilder selbst erstellen kann. Nötig dafür ist ein Computer, eine Bildbearbeitungssoftware, ein Drucker der Fotoqualitat drucken kann und ein spezielles Papier, welches im Set mit einem Versiegelungslack angeboten wird.

Diese Papiere gibt es in transparent und weiß, so das  sowohl weiß hinterlegte als auch transparente Abziehbilder erstellt werden können.
Bei der Herstellung der Abziebilder ist Erfahrung mit der Software vorteilhaft, da es die Zeit verkürzt. Wer noch nicht so fit ist sollte erst ein paar Kontrollausdrucke auf Papier oder Fotopapier machen bevor er das relativ teure Abziebilderpapier verdruckt. Auch wichtig ist das der Drucker pigmentierte Tinten verdruckt, da nur diese wirklich UV-stabil sind und nicht verblassen. Daran ändert auch der aufgetragene Schutzlack nicht viel!

Die Papiere stellen im Grunde einen Papierträger mit einer aufgedruckten Trägerschicht, wie bei den gekauften Abziehbildern dar. Einzig das Motiv fehlt. Dieses wird einfach Aufgedruckt und anschließend mit dem mitgelieferten Sprühlack versiegelt. Hierbei sollte man vorsichtig sein da zuviel Lack die Druckertinte eventuell anlöst oder zu dick aufträgt!

Die Erstellung des Motives ist allerdings die eigentlichen Herausforderung. Hier gibt es einiges zu beachten damit das Endergebnis später überzeugt.

Die Vorlage zu beschaffen ist meist das größte Problem, denn das Original klebt meistens an einem irgendwie gewölbten Original, das häufig noch in schrägem Winkel fotografiert wurde und das aus größerer Entfernung. Glücklich ist wer eine grafische Vorlage findet, die sich ohne Entzerungstools in eine zweidimensionale Vorlage bringen läßt.  Alle anderen müssen wohl oder übel das Tutorial ihrer Software durcharbeiten um zu erfahren wie genau man die Vorlage platt macht.

Nächster wichtiger Punkt ist die Größe. Ja Größe ist wichtig und wer was anderes sagt hat keine Ahnung vom Leben!

In unserem Fall geht es sowohl um die Größe der Vorlage als auch um die des finalen Abziehbildes. Grundsätzlich gilt je größer die Vorlage desto besser und Abziehbilder die kleiner als die Druckerauflösung sind machen keinen Sinn. Da der Drucker das Bild aus einzelnen kleinen Punkten aufbaut und dabei eine, je nach Drucker, unterschiedliche Menge an einzelnen Farbtönen, im additivern Farbdruck, übereinander druckt, ist die Größe der zu bedruckenden Fläche wichtig. Aber auch wie der drucke diese beruckt.

Die heute üblichen drucker sind sogenannte Bubble Jet oder Tintenstrahldrucker (umgangssprachlich auch als Tintenpisser bekannt). Sie spritzen kleine Farbtropfen auf dei Druckunterlage und zwar für jede Farbe einzeln.
Ein anderes Verfahren ist das Thermosublimationsverfahren, bei dem eien Wachsartige Farbpaste aufgetragen und durch Wärme eingebrannt wird. Da Wachse dazu neigen sich gegen Lackierung zu verweigern, sind sie nur bedingt geeignet.

Unsere Wahl ist der Tintenstrahldrucker mit pigmentierten Tinten.

Das Motiv steht also fest. Wir gehen davon aus es ist erheblich größer als das zu druckende Abziehbild. Nun stell sich die Frage wie geht es weiter. Ganz einfach. Ist weiß im Motiv enthalten? Wenn ja, dann wo. Weiß kann keiner der genannten Drucker drucken. Um es dennoch auf das Modell zu bekommen gibt es zwei Wege. Vorher an der Stelle auflackieren oder einen weißen Trägerfiln benutzen.

Bei der Erstellung der Druckvorlage im Bildbearbeitungsprogrammmuß dies berücksichtigt werden, da weiß als Farbton zwar berücksichtigt werden muß aber nicht gedruckt wird! Das Motiv muß also auf einen transparenten Hintergrund eingerichtet werden!

Die Druckqualität des besten Druckers ist nur so gut wie die Vorlage. Denn fehlende Informationen können nicht generiert werden. Daher sollte die Vorlage mindestens 3x größer als das zu druckende Motiv sein. Es wird zum Drucken dann auf die passende Größe runter skaliert (Vorsicht , nicht die Datengröße skalieren, sondern nur die Druckgröße!). Der Effekt ist eine bedeutend bessere Konturschärfe und optische Klarheit.

Zu kleine Motive kann man als Vorlage nutzen und sie am Rechner nachzeichnen. Dabei die farbigen Ebenen getrennt anlegen und erst später in einer extra Datei zusammenfassen!
Hat man dies alles hinter sich kann man drucken oder entschließt sich zu warten bis man den passenden Bogen zu kaufen bekommt. Druckt man, sollte ein Probedruck, erst auf Papier, zur Größenkontrolle, dann auf Fotoglanzpapier zur Layoutkontrolle und Farbstimmigkeit erfolgen. Stimmt alles, kann man auf den Abziehbilderbogen drucken. Achtung, die Bögen sind in der Regel Din-A4 groß und werden nur teilweise bedruckt. Um Material zu sparen, sollte man daher die Motive nahe zusammen legen und wenn der Bogen nicht ganz bedruckt werden kann, eventuell vorher auf A5 oder ein anderes bedruckbares Papierformat zuschmeiden.

Das Ausdrucken übernimmt dann mal der Drucker und der Modellbauer kann das Wunder der Technik bei der Arbeit bewundern, bevor er wieder Hand anlegen muß.

Ist der Ausdruck in Ordnung, sollte er noch einige Zeit zum Trocknen liegen bleiben. Dann wird der Bogen mit dem beiliegenden Lackspray, nach Herstellerangabe, besprüht und anschließend wieder trocknen gelassen.
Und dann kommt der Moment der Wahrheit. Das Abziehbild ist gebrauchsfertig und wird nun zugeschnitten. Da bei kleineren Abziehbildern dieser Teil oft kniffelig ist macht es Sinn sich gleich ein paar Motive mehr auszudrucken! Weiße Trägerfilme müssen sehr genau zugescnhitten werden. Bastelmesser, Skalpell und scharfe Scheren sind hier hilfreich. Auch die transparente Trägerfilme sollte man um das Motiv herum genau ausschneiden, da sie häufig etwas dicker sind und trotz Überlackieren häßlich auffallen können. Die Schleifmethode die oben beschrieben wurde sollte man bei diesen Abziebildtypen nicht anwenden, da die bedruckte Schicht viel dünner ist und man eventuell den Schutzlack abschleift.

Alle anderen Arbeitsschritte erfolgen wie gewohnt. Hinweise des Herstellers sollten hier unbedingt berücksichtigt werden, denn ist das Abziehbild erst einmal auf dem Modell geht es so leicht nicht mehr runter!



Die hier veröffentlichten Beiträge sind geistiges Eigentum des Verfasseres und unterliegen dem Urheberrecht. Eine Vervielfältigung auf welche technische Art und Weise auch immer, Veränderung und/oder Nutzung ohne das ausdrückliche schriftliche Einverständniss des Verfassers ist unzulassig und verstößt gegen geltendes Recht und ist daher verboten!

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