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Eisplanet


Autor Th. Schrecke 1990-2022

Alle Modellbilder Copyright  © Thorsten Schrecke
1990-2022

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Der Eisplanet ist eine Szenerie die ich Anfang der 1990 Jahre entwickelt habe und an der ich bis heute arbeite. Dabei stellt dieses Diorama nur einen kleinen Teil des Ganzen dar und soll einfach nur die Idee verdeutlichen. Es ist sozusagen eine Visualisierung. Nebenbei soll es die Arbeit mit forcierter oder falscher Perspektive verdeutlichen, eine Trick der im Film häufig angewendet wird um Zeit und Geld zu sparen. Heute in Zeiten der computergenerierten Welten eine vergessene Kunst. 1990 noch sehr gebräuchlich!

Was hier so einfach und fast realistisch wirkt, ist allerdings ein gewaltiges Stück harte Arbeit und leider nur noch als Foto Realität!


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Der Schwebepanzer ist ein kompletter Eigenentwurf,
ebenso wie die Atmosphärentransformatoren
Beachte den Panzer im Hintergrund! Nur die Plazierung etwas zuweit hinten killt die Illusion, sobald man das Bild links als Vergleich hat.
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Sobald die Entfernungen nicht mehr vergleichbar sind
 funktioniert der Trick wieder.
Hier wurde nichts mit Computerhilfe bearbeitet,
außer das die Bildqualität verbessert wurde



Erstellen einer Eislandschaft

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Als Fotostudio diente damals mein heutiges Wohnzimmer,
das hier noch im Rohbau war.
Die Unterlage der Eiswüste besteht aus alten Schranktüren 
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Schwebepanzer und Atmosphärentransformatoren entstanden vorher
in meiner Modellbauwerkstatt, aus Kunststoffabfallteilen.
Das Set ist also fast komplett recycelt.
Eine Schicht Styropordämmplatten dient als Eispanzer.
Die Platten werden mit Kreppklebeband abgedichtet und fixiert.
Dann wird der genaue Blickwinkel festgelegt. Dazu dient der schwarze Papprahmen, links.
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Sind die Positionen definiert, kommen die Details der Eiswüste.
Dabei ist ein Heißdrahtschneider sehr hilfreich.
Ständiges Kontrollieren der korrekten Ausrichtung und möglicher alternativer Blickwinkel gehört dazu!
Die rechteckige Plattenform ist der Raumgröße geschuldet. 
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Der Hintergrund ist hier noch im Aufbau.
Später besteht er aus dünnen Hartfaserplatten, die mit einer Leinwand kaschiert werden, um einen nahtlosen Himmel, mit halbrunder Form zu bilden.
Der Himmel wurde aufgemalt und dabei die perspektivische Verzerrung berücksichtigt. Daher kann er nur aus einem engen Blickwinkel fotografiert werden, ohne das der Trick auffliegt.
Baubericht

Auch wenn man es anhand der Bilder nicht wirklich sehen kann, so war der Aufbau der Szenerie sehr viel Arbeit und dauerte, da in der Freizeit erledigt, mehrere Wochen. Im Vorfeld waren schon die Modell der Schwebepanzer und der 
Atmosphärentransformatoren in jeweils drei unterschiedlichen Größen erfolgt. Vom großen Schwebepanzer fertigte ich sogar Formen an und erstellte drei große Modelle.
Der Aufbau der Szenerie wurde erst möglich, als ich einen geigneten Raum fand um ein derart großes Set zu erstellen. Die Platte ist immerhin 3,5 x2m groß und der Hintergrund mußte mit mindesten 50cm Abstand dazu aufgebaut werden. Zum Fotografieren brauchte ich dann wiederum mindesten 1m Abstand zum Set. So gesehen war der Raum, in dem das Set aufgebaut wurde, schon fast zu klein.

Der Raum selbst ist heute mein Wohnzimmer und war damals noch im Rohbau, sonst wären die Arbeiten dort nicht möglich gewesen.

Da in 1990 noch niemand an ein eine Digitale Fotografie zu denken wagte, erfolgte die Bildaufnahme natürlich mittels Kleinbildspiegelreflexkameras und auf normalem 35mm Diafilm. In Zeiten von Ultra HD ist die Auflösung des Filmmaterials vergleichsweise niedrig. Damals war es nach Großbildkamers das einzig verfügbare. Dementsprechend konnte bei der Ausarbeitung der Details mit weniger Aufwand gearbeitet werden.

Der Aufbau

Das Set besteht aus einer Grundplatte aus alten Schranktüren, die auf die Unterkonstruktion einer Tischtennisplatte montiert wurden. Damit sie nicht verrutschen wurden sie mit Klebeband und Schrauben fixiert. Auf diese Platten kam dann eine Lage Styroporplatten, die ebenfalls mit Klebeband fixiert wurden, damit sie nicht verrutschen. Die Fugen zwischen den Platten wurden mit Kreppband abgeklebt, um eine einsicker der Oberflächenbeschichtung zu verhindern. Diese bestand aus weißem Holzleim, viel weißem Holzleim, der mit Dispersionsfarbe eingefärbt wurde und in vielen einzelnen Schichten aufgetragen wurde. Dabei nahm die Farbzugabe stetig ab und erzeugte so eine Transparenz, die der von Eis recht nahe kam. Die Bereiche, die mit Schnee bedeckt waren, wurden mit weißer Dispersionsfarbe gestrichen. Dabei wurde je nach Blickwinkel und Abstand zur Hauptblickrichtung der Grad der Detallierung gesenkt.

Aus Styropor und grünen Styrodur Hartschaumplatten wurden, mittels eines selbstgebauten Heißdrahtschneiders, die Berge im Hintergrund und die Eisverwerfungen um die
Atmosphärentransformatoren zurechtgeschnitten. Auch die Gletscherspalte im Vordergrund bestand aus grünem Styrodur.

Der Schnee auf den 
Atmosphärentransformatoren und Schwebepanzern besteht aus Kartoffelstärke. Diese ist nicht nur sehr preisgünstig in der Beschaffung, sie hat auch die perfekten Schneeeigenschaften! Streut man sie mittels eines Teesiebes vorsichtig über die Oberflächen der Modell und klopft diese dann vorsichtig mit einem Pinselstil oder ähnlichem an, so rutscht die Stärke, wie tauender Schnee, in Platten über die Oberfläche! Perfekt zu sehen auf dem großen Bild des Atmosphärentransformators. Klappt das nicht beim ersten mal, pustet oder kehrt man den "Schnee" einfach beiseite und versucht es erneut.
Ist alles im Kasten nimmt man einen Staubsauger und weg ist der Schnee. Die Reste sind umweltunbedenklich zu entsorgen, da natürlich!

Der Himmel

Ist eine Sache für sich und das problematischste am gesamten
Aufbau. Er muß absolut glatt und frei von Fugen, Spalten oder Absätzen sein. Dazu brauchte ich eine stabile Gerüstkonstruktion, die fest montiert war und sicher stand. Da ich in einem Rohabu arbeitete, konnte ich einfach Dachlatten an den bestehenden Deckenbalken mittels Schraubzwingen befestigen. Das ganze mit weiteren Dachlatten verstreben und die Gerüstkonstruktion war fertig.
Darauf wurden dann 4mm Hartfaserplatten montiert und zwar Stoß an Stoß fugenfrei und absolut eben. Auf die Platten wurde dann
mit Weißleim eine Stoffbahn aus Nessel geklebt und trocknen gelassen. Nessel ist ein Gewebe aus Flachs und zieht sich beim trocknen stark zusammen, das muß vorher unbedingt berücksichtigt werden, besonders wenn man eine halbrunde Hintergrundwand baut! Fixiert man den Stoff, ohne ihm Raum zum arbeiten zu geben, reißt er die Konstruktion kaputt oder in der Rundung hebt es den Stoff ab.
Also alle Enden nur mit Wäscheklammern fixieren, die geben nach, wenn der Stoff schrumpft. Und ganz wichtig aus der Mitte der Rundung heraus den Stoff aufziehen!
Der Vorteil des Schrumpfens ist, daß danach keine Falte zu sehen ist, wenn man es richtig gemacht hat!

Ist der Hintergrund trocken kann er mit Dispersionsfarbe bemalt werden. Dazu wurde die Farbe mit einer Schaumstoffrolle dünn aufgetragen und jede noch so kleine Erhebung vermieden. Mit der Airbrusch und dem Pinsel werden dann noch Eiswolken und zwei kaum sichtbare Monde augemalt. Dabei muß die forcierte Perspektive und die halbrunde Form des Hintergrundes genau beachtet werden.
Um dies zu gewährleisten hatte ich einen Papprahmen aus schwarzem Fotokarton geschnitten und auf einer Nadel montiert. Diesen konnte ich dann zur Blickwinkelbestimmung einfach in den "Schnee" rammen und dort auch stehen lassen, um immer wieder den Verlauf der Arbeit zu überprüfen. Die Kamera auf einem Stativ dort dauerhaft zu postieren war wegen der Staubentwicklung nicht möglich. Denn die Kartoffelstärke schwebte ständig in der Luft und klebte an allem, sobald sie einmal verstreut war. Daher wurde sie nach der Arbeit auch sofort wieder aufgesaugt, was allerdings nicht verhinderte, das geringe Staubmengen durch die Luft wirbelten und sich sofort in der Kamera festsetzten, sofern man es zulies.

Beleuchtung

Da ich in einem geschlossenen Studioraum arbeite, ist die Lichtsituation natürlich künstlich. Daran änderte auch das vorhandene 4m breite Fenster nichts, denn es geht nach Norden. Abgesehen davon muß jede Lichtquelle hier sehr dosiert eingesetzt werden und ist für einen bestimmten Zweck notwendig. Man braucht schon etwas mehr als eine Lampe und alle müssen die gleiche Farbtemperatur haben! Das ruft förmlich nach Studiolicht! Wer das aber nicht hat, muß sich mit einfachen Mittel selbst helfen. Mein Glück war, daß ich von einer befreundeten Firma 4 Leuchtstoffröhrenlampen
für je 3 Leuchtstoffröhren mit 1,4m Länge geschenkt bekam, da diese die Lampen ausgemustert und entsorgt hätten. Einzig die Röhren mußte ich kaufen, was schon teuer genug war, da es Tageslichröhren sein mußten und dann noch genormte!
Drei dieser Flächenfluter setzte ich zur Ausleuchtung des Himmels ein, da sie eine relativ gleichmäßiges Licht ergaben. Die Wannen mit den Röhren wurden unter der Setplatte schräg aufgebockt, so daß sie den Himmel von unten weich ausleuchten, ohne Schattenwurf und Hotspots! Nicht ganz einfach aber machbar.
Die letzte Wanne wurde über dem Set montiert und gab die Sonne. Sie flutete alles in gleichmäßigem Licht, außer dem Hintergrund natürlich.

Zusätzlich wurden dann noch Halogenspots eingesetzt, die mit Filterfolie an die Farbtemperatur angepasst wurden. Schatten wurden dann mit weißem Karton, Alufolie oder Deporonplatten aufgehellt. Aus Mangel an einem guten Spot-Belichtungsmesser meist nur mit Augenmaß aber das recht erfolgreich!

Bildgestaltung

Nachdem die Szenerie fertig war, ging es nun daran diese zu fotografieren. Als Kamera nutze ich meine beiden Ricoh KR-10 Modelle mit Festbrennweite 50mm und 28mm. Diese wurden auf Stativ montiert und dort palziert wo zuvor das schwarze Kartonrähmchen stand. Ausgelöst wurden sie mit
Balgenauslöser.
Bedingt durch die Brennweiten mußten die Blickwinkel natürlich etwas angepasst werden. Ebenso mußte der Bildrandbereich auf Verzerrungen oder dunkle Ränder überprüft werden. Besonders beim 28mm Objektiv ist das ein nicht zu vernachlässigender Punkt. Durch richtige Wahl des Bildausschnittes kann man hier noch etwas herausholen. Kommt man aber in den Randbereich der forcierten Perspektive, verdoppelt sich das Problem häufig. Hier hilft nur Augenmaß.
Generell sollte aber der Standpunkt so tief wie möglich über der Oberfläche gewählt werden. Zum Einen weil der Betrachte nur ein Mensch ist und sich somit nicht wesendlich höher als 2m über der Oberfläche befindet, zum Andern weil die forcierte Perspektive immer leichter entlarvt wird je höher der Betrachtungswinkel ist!
Der vorher bestimmte Blickwinkel ist je nach Brennweite enger oder weiter, die Blickachse liegt aber fest und kann nur geringfügig verlagert werden! Häufig merkt man das aber erst wenn man den Film
aus dem Labor zurückbekommt. Digital ist da heute besser, da man das Ergebnis sofort auf dem Bildschirm hat.

Ist der Kamerastandpunkt bestimmt, beginnt das einrichten des Bildes. Denn nun kommen die Akteure. Die gelben
ATs stehen in einer Reihe Richtung Horizont und sind folglich fix. Die Reihe beginnt mit dem Vordergrundmodell, dem AT welches am detailliertesten ist und endet mit einer gelben Holzmurmel mit einem Holzdübel obenauf, der nur gut bemalt ist. Da dieser in der Unschärfe verschwindet und die Filmkörnung den Rest macht, langt das völlig um die Illusion aufrecht zu erhalten. Der mittlere AT ist allerdings eine relativ genau verkleinerte Version des Vordergrundmodells.

Genauso verhält es sich mit den Schwebepanzern. Der im Vordergrund ist ein detailliertes Modell, der hinten ist nur eine bemalte Andeutung von gerade mal 3cm. Allerdings ist es auch ein richtiges Modell, nicht nur eine Pappschablone!

Der Trick ist es nun die Panzer in Relation zu den fixierten ATs so zu palzieren, daß ihre Größenverhältnisse zueinander vom Betrachter als "korrekt" akzeptiert wird!
Hier hilft die Eislandschaft, die dem Betrachter keinerlei Größenvergleiche bietet. Die "künstlichen" Objekte die er sieht, kann er mit nichts bekanntem vergleichen, da er ähnliches vorher nie gesehen hat. Unser Gehirn ist da recht analog. Es greift bei der Bilderkennung auf Vergleiche mit bekanntem zurück. Findet es keine gleichen Erinnerungen, so sucht es das nächst passende aus! Daher gibt es beim Schwebepanzer kaum Probleme, den der sieht, bis auf die fehlenden Ketten, wie ein normaler Panzer aus. Die ATs erinnern aber eher an einen Reichsapfel oder Tennisball. Was dem Auge/Gehirn nicht hilft, da der Größenvergleich nicht zum Umfeld passt.

Der Raum zwischend den Objekten ist zudem eben und weiß und liefert somit auch keine Informationen, die auf die Distanz zwischen den Objekten schließen lassen und das zwingt unser Gehirn zum Schätzen. Und schätzen tut das Gehirn genauso gerne wie Mr Spock!
Daher behilft es sich mit einem Erfahrungstrick. Es installiert im Bild gedachte, horizontale Linien. Alles was oberhalb der Linie ist, ist danach weiter entfernt und umgekehrt ist alles unterhalb dieser Line näher.
Hilfreich für unser Gehirn, aber für den forcierte Perspektiventrick das Ende, den damit beginnt er unglaubwürdig zu werden.
Daher ist der Trick im Film auch nur für sehr kurze Einstellungen zu gebrauchen, denn je mehr Zeit der Betrachter hat das Bild zu untersuchen, um so sicherer erkennt er die Täuschung. Genau wie bei einem Zaubertrick. Daher ist eine Standbild eine echte Herausforderung und natürlich nur solange überzeugend wie man möglichst wenig über seine Entstehung weiß!

Beispiele aus richtigen Filmen

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Das Modellpanorama von "Baikonur" aus "Der Letzte Kosmonaut" (1993). "Baikonur" Testaufbau mit "Pappkulisse"  Thorsten Schrecke (Körpergröße 1,97cm) macht hier den Größenvergleich.
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Die scherzhaft "Wodkadestille" getaufte Konstruktion im Hintergrund besteht aus Plastikbechern, Papprohren, Rundhölzern etc. Mit etwas Farbe sieht alles gleich viel "echter" aus. Der LKW im Vordergrund ist Maßstab 1/35.
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Attacker Crashszene aus "Independence Day" (1996) Steve Pinney killt hier die Illusion. Er kommt gerade vom Büsche säen.
Die bestehen aus gefärbten Kieselsteinen! Nur im Vordergrund die Büsche sind aus Graswurzeln die
von Tom Griep und mir handgeerntet wurden!
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Das Set ist hier etwas größer, wir sind ja auch in Hollywood. Die Schräge dient der Kompensation von Perspektive und Hintergrund.
Da hier der Himmel echt ist und der Horizont stören würde.
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Hier der 4ft. Attacker in Warteposition.
Das Modell soll später über die Drahtseile gezogen werden.
Der rechteckige Auschnitt wird vorher noch mit Sand gefüllt und an die Umgebung angeglichen.
Der Crash im Film. Die Kabel wurden digital entfernt.
Das Buschwerk im Vordergrund sind Graswurzeln.
Die Berge im Hintergrund dienten vorher als Grand Canyon.
Ich hatte Gelengenheit meine selbst erarbeiteten Kenntnisse einige Jahre später bei mehreren Filmprojekten einzubringen. Im Falle von Nico Hoffmans Filmkomödie "Der Letzte Kosmonaut" als leitender Modellbauer und bei Roland Emmerichs "Independence Day" als Modellbauer.

Für die Eröffnungsszene von
"Der Letzte Kosmonaut" bauten wir an der Filmakademie Baden Württemberg eine Modellkulisse, die dem Drehort Oberpfaffenhofen angepaßt war und mit forcierter Perspektive, zur Einsparung von Arbeit und Zeit, umgesetzt wurde. Dazu erstellten wir zuerst eine Pappkulisse aus Styroporplatten, auf die Kopien der Gebäudeentwürfe des Filmarchitekten geklebt waren, um so den Kamerastandpunkt und die notwendigen Bauabschnitte zu bestimmen. Denn alles was von im Vordergrund stehenden Gebäuden verdeckt wurde, brauchte ja erst garnicht gebaut zu werden! Das reduzierten den Modellbauaufwand erheblich. Damit die Szene nachher im Film nicht so tot wirkt, wird ein Tanklaster durchs Bild "fahren", der an einen Seil gezogen wurde und diverse Lampen flackern. Zudem wurde das gesamte Set mit Speiseöl eingepinselt, da es regnet und das Studio eingenebelt, um die Regenwolken und die dichtere Athmosphäre zu simulieren. Zwei Kollegen sprühten dann noch mit Kübelspritzen Wasser in den Vordergrund, der den Regen gab. Und in der Pfütze direkt vor dem Objektiv der Kamera spiegelt sich der Mond, welcher aus einer kopierten Folie besteht. Dann tropft der Regen in die Prütze, indem ein weiterer Kollege einen Waschlappen auswringt, bevor die Kamera hochschwenkt auf die Totale. Beim Dreh waren 12 Personen mit einzelnen, genau getimten Aufgaben beschäftigt. Sie reichten von Regen machen über LKW-ziehen bis zu Flackerlicht erzeugen über viele kleine Detaileffekte. Alles zusammen war eine perfekte Choreographie und wir benötigten nur ganze 3 Versuche und alles war im Kasten!
Der Letzte Kosmonaut erhielt übrigens 1993 den Grimme Preis.

Bei Independence Day ging es um die Bruchlandung des Alien Attackers nach der Verfolgungsjagd mit den F-18. Um das Modell optisch überzeugend bruchlanden zu lassen, wurde die oben abgebildete Rampe gebaut. Um die endlose Tiefe der Wüste zu simuliern wurde hier mit forcierter Perspektive gearbeitet. Die Büsche im Vordergrund ware Graswurzeln, die Tom Griep und ich in mühevoller Handarbeit ausreißen mußten! Der Mittel- und Hintergrund erhielt eine handaussaat an braun- und grüngefärbten Kieselsteinen unterschiedlicher Größe, die die Büsche in der Ferne gaben. Das reichte schon für den Wüsteneindruck. Die Schräge war der Tatsache geschuldet, das wir den Horizont nicht sehen wollten und stattdessen gegen den natürlichen blauen Himmel im Westen filmten. Außerdem sollte das Modell an einem Drahtseil zu Boden gleiten. Das funktionierte aber nicht so richtig, worauf man sich auf einfaches Werfen einigte!

Der Aufbau ist natürlich etwas größer, wir sind ja in Hollywood. Dennoch wurden viele Bestandteile aus anderen Sets wiederverwendet um Zeit und Geld zu sparen. Der Aufbau fand unter freiem Himmel im Januar statt und dauerte fast eine Woche. Das geht halt nur hier. Die Feindekoration war dann aber schneller erledigt. War das beschaffen der Graswurzeln, für die Büsche im Vordergrund, noch schweißtreibende Handarbeit, so ließen sie sich im Mittel-und Hintergrund einfach aussäen. Dazu wurden Kieselsteine unterschiedlicher größen in grüne und braune Farbe getaucht und trocknen gelassen. Anschließend wurden sie einfach nach Größe sortiert verstreut. Der Effekt ist verblüffend einfach und sehr überzeugend, wenn man das nicht weiß.
Die Bergkuppen im Hintergrund sind einfach die Spitzen der Grand Canyon Kulisse aus der vorangegangenen Einstellung.

Der Attacker ist hier das größere der beiden von mir gebauten Attackergrößen, nämlich die 1,2m Version. Er wird auf zwei Stahlseilen geführt und mit einem dritten gezogen. In der Mitte des Aufbaus ist ein Sandkasten, in dem das Modell einschlagen soll. Das wurde in unterschiedlichen Versuchen und Einstellungen gedreht. Die überzeugendste war die, in der das kleine Attacker Modell einfach geworfen wurde!
Im Film gibt es dann eine Schnittfolge unterschiedlicher Takes zu sehen. Da jeder Modelltrick nur eine bestimmte Zeit lang überzeugend aussieht, muß man davor und dahinter meist schneiden, um den Trick nicht auffliegen zu lassen. Durch geschickte Montage mehrerer ähnlicher Einstellungen aus unterschiedlichen Blickwinkeln, wird die Einstellung einerseits verlängert und andererseits nur der Teil der Einzeleinstellungen genutzt, der "glaubwürdig" ist!


"Der Letzte Kosmonaut" Bilder Copyright Thorsten Schrecke 1993-2022
Filmbilder aus ID4 Copyright 20th Century Fox 1995-2022
ID4 "Hinter den Kulissen" Bilder
Copyright Thorsten Schrecke 1995-2022
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