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M48 Patton Tank in der Grünen Hölle
mit Figuren aus dem Film "Platoon"

von 21st Century Toys
im Maßstab 1/18

Baubericht
von
© Fotos & Autor Th. Schrecke 2008-2015

Dieses Diorama entstand für die Modellbauausstellung des PMC-Main Kinzig im Oktober 2008. Mein bestreben war es zu zeigen, daß man mit relativ einfachen Mittel auch aus fertigen Modellen interessante Dioramen gestalten kann. Das Diorama entstand unter erheblichen Zeitdruck innerhalb nur einer Woche!

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Eine Erkundungstrupp mit einem M48 Patton Panzer, in einem Dschungelgebiet Vietnams,
gerät in einen ungewöhnlichen Hinterhalt.
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Das Fertigmodell von 21st Century Toys in der Version des USMC
William Dafoe ziert hier den Komandantenstand im Turm
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Die Aufteilung des Dioramas ist aus der Vogelperspektive gut zu erkennen.
Die Grundplatte besteht aus einer Spanplatte von 72x45cm und ist 22mm dick.
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Unschwer zu erkennen der HALO Masterchief Commander
Der Spähtrupp besteht aus Tom Berenger, Charly Sheen und dem "Quotenneger" mit Granatwerfer.
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Berenger und Sheen entstammen dem "Platoon"-Figuren Satz, wie auch W. Dafoe im Turm. Der "Quotenneger" dem Vietnam-Figuren Sortiment.
Bitte den Ausdruck 
"Quotenneger" nicht falsch verstehen. Er bezeichnet  die in US-Filmen häufig nur aus Marketinggründen mit ethnischen oder sonstigen "Minderheiten" besetzten Rollen. Mehr dazu unten.
Mit etwas Phantsie kann man gewisse Ähnlichkeiten zu Tom Berenger erkennen.
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Die Fauna entstammt den Resten der Filmdeko meines Diplomfilmes.
Alles zusammen gibt einen recht überzeugenden Eindruck der "Grünen Hölle" wieder.
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Der Patton macht auch von Hinten eine gute Figur und ...
.. weist viele Details auf.
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Größte Herausforderung war die originalgetreue Gestaltung des Urwaldbodens.
W. Dafoe im MG Turm der Komandantenkuppel, einer charakteristischen Eigenheit des M48 die bis zum M60 beibehalten wurde.

Die Idee

Wie immer bei einer Dioramengestaltung stand am Anfang eine Idee und etwas Skizzenarbeit, um die richtige Größe und Aufteilung des Geländes, bei optimaler Platzausnutzung, zu ermitteln.
Grundidee war es, das Fertigmodell in einer möglichst realistischen Umgebung zu platzieren und dabei den geringst möglichen Platz zu verbrauchen. Da 1/18er Modelle recht groß sind, ergibt es sich zwangsläufig, daß die Dioramenfläche entsprechend größer ausfällt. Dies zu optimieren dauerte einige Zeit. Denn neben der Größe spielte auch die Fertigungszeit eine Rolle, das Diorama sollte nämlich in nur einer Woche fertig sein!

Die Diorama Platte

In meinem Holzlager fand ich eine passende Spanplatte, welche nicht mehr großartig zugesägt werden mußte und auch die richtige Stärke von 22mm hatte. Mit PU-Hartschaumblöcken wurde auf der Bandsäge die groben Konturen des Geländes vorgeschnitten. Diese wurden dann  mit PU-Schaum und Epoxidkleber auf der Platte festgeklebt und in die finale Form gebracht.
Dabei war das Zurichten der Geländekanten der meiste Aufwand. Erst wurden die überstehenden Schaumblöcke mit der Bandsäge gestutzt. Dabei mußte darauf geachtet werden, das die Kanten möglichst senkrecht blieben. Anschließend wurde der gesamte Schaum mit eingedicktem Epoxidharz bestrichen um ihn stabil zu machen. Die Außenkanten wurden mit einer aus Epoxidharz und Füllstoffen selbst erstellten Spachtelmasse abgespachtelt und mehrfach geschliffen und übergespachtelt. Dieser Vorgang war der zeitraubendste, aber auch der wichtigste, da davon die gesamte Wirkung abhing. Eine unsaubere Kante läßt das gesamte Diorama unsauber wirken, daher ist hier die Zeit gut investiert.
Die Kante wurde dann mit schwarzer Dispersionsfarbe gestrichen und trocknen gelassen.
Auswahl der Fahrzeuge und Figuren

21Century Toys hat mit dem M48 "Patton" des USMC eines der wenigen Vietnam Modelle herausgebracht. Auch hergestellt wurden damals der M113 Mannschaftstransportpanzer, der aber zum Zeitpunkt der Dioramenerstellung nicht mehr lieferbar war. Warum auch immer. Somit geht dies Patroullie mit einem Kampfpanzer auf Erkundung. Dieser wiederrum war in Vietnam sehr verbreitet, was die Angelegenheit glaubwürdiger macht.

Die Figuren entstammen dem "Platoon"-Film Sonderset, welches den Filmfiguren nachempfunden ist. Einzige Aussnahme ist der "Quotenneger". Diese Figur entstammt der Vietnamserie und ist als Afro-Amerikaner in selbiger völlig unterrepräsentiert. Stellten doch die Afroamerikaner den größten Teil der kämpfenden US-Truppe in Vietnam, da sie "bevorzugt" eingezogen wurden. Einige unterstellen dem Militär hier rassistische Beweggründe, was nicht auszuschließen ist. Allerdings ist es auch ein Fakt, das die weißen Soldaten mit dem Klima in den Tropen nicht zurechtkamen.

Der Begriff "Quotenneger" ist hier bewußt gewählt, da er sowohl auf ein im US-Filmgeschäft verbreitetes Prinzip hinweist, das die Besetzung von Rollen mit "ethnischen Minderheiten" (Afro-Amerikaner, Südamerikaner, Asiaten etc.) vorschreibt. Eine von Gewerkschaften und Bürgerrechtlern durchgesetzte Praxis gegen "reinweiße" Filme, welche die US-Gesellschaft im Film realistischer abbilden soll. Da bis in die 1970er Jahre in von "Weißen" produzierten Filmen fast ausschließlich nur weiße Schauspieler auftraten und es die Unart gab für das "schwarze Publikum" rein mit schwarzen Schauspielern besetzte Filme zu drehen. Rassentrennung im Film extrem könnte man das nennen oder Schwarz/Weiß Film.
Die nach heftigen Protesten durchgesetzte Lösung führte zu den hier als "Quotenneger" betitelten "Zwangsauftritten" afro-amerikanischer Schauspieler in "weißen Filmen". Seither wird schon beim Verfassen der Drehbücher auf die ethnisch-rassische Ausgewogenheit geachtet, was zum Teil schon zu merkwurdigen Besetzungen führen kann.
Defacto müßte ein Vietnam Kriegsfilm aus mehr als 50% Afro-Amerikanern und Asiaten bestehen und vornehmlich die Offiziersebene fast ausschließlich aus Weißen. Offensichtlich ist das meist nicht der Fall. Betrachtet man die Filme der späten 1970 Jahre bis heute kann man viele finden in denen ein "Quotenneger" auftaucht. Eine einsame Nebenrolle, deren "Rasse" nicht von Bedeutung für die Handlung ist und die man somit mit Afro-Amerikanern besetzt, damit sich die schwarze Zuschauerschaft nicht diekriminiert fühlt. Der Zynismus ist hier offensichtlich, denn es geht nur ums Geschäft und daher die entsprechende Wortwahl.

Im Diorama müßte demzufolge der Trupp mindestens mit zwei
Afro-Amerikanern besetzt sein, was aber nicht möglich war, da es nur diese eine Figur gab...
Geländebau

Nach dem Trocknen der ersten Harzschicht auf den Gelände, wurde eine weiter, pastöse Schicht aufgetragen. Hierzu wurde das Harz mit Thixotopiermittel eingedickt bis es nicht mehr verläuft. Die Schicht wurde dann, vor allem auf dem Weg den der Panzer nimmt, aufgetragen und anschließend mit Frischhaltefolie abgedeckt. Nicht etwa damit sich nicht schlecht wird. Nein, um die Panzerkettenabdrücke in den Boden zu bekommen. Der Patton wurde einfach auf die Folie gestellt und eingedrückt. Nach dem Härten konnte er und die Folie wieder problemlos entfernt werden.
Auf den Waldbodenbereich wurde, auf das feuchte Harz, Sand und andere passende Materialien aufgestreut. Das Harz wurde dazu vorher mit brauner Acrylfarbe eingefärbt. Dazu rührt man die Farbe einfach in das frisch angerührte Harz ein. Dieses ist dann völlig durchgefärbt und braucht anschließend mit nicht mit ganz soviel Farbe übermalt zu werden.

Während der zweiten Trockenphase fertigte ich den Urwaldriesen. Einen typischen Baumstumpf eines Urwaldbaumes. Das hierzu benötigte Material waren ein Papprohr (Faxrolle), Karton, Heißkleber, Polyestervlies und Epoxidharz.
Aus dem Papprohr und der Kartonnage wird die Grundform mittels Heißkleber zusammengestückelt. Das Ganze ist nicht schön aber zweckmäßig und geht schnell. Um den Stamm wird dann das Polyestervlies gewickelt und festgeklebt. Dies mindert die harten Kanten und gibt Volumen. Über alles wird dann eine Lage eingedicktes Epoxidharz gestrichen und trocknen gelassen. Dazu habe ich das vordere Ende des Papprohrs einfach in den Schraubstock eingespannt.
Nach dem Trocken wird der Baum mit Magic Sculp fein detailliert und nach einer weiteren Trockenphase farblich gestaltet.
Wir pflanzen uns eine "grüne Hölle"

In der Zwischenzeit wurden die Pflanzen vorbereitet. Es ist gar nicht einfach die verschiedenen Vegetationszonen im Dschungel genau zu bestimmen, ohne Fotos. Grundsätzlich baut sich der Urwald aber wie folgt auf: 1. Boden, 2. Bodendeckschicht aus abgestorbeneb Blättern und Pflanzenteilen, 3. niedrige Bodendecker (z.B. Farne), 4 Buschwerk, Bäume und hohe Urwaldpflanzen. 
Diese Pflanzenzusammenstellung ist recht dicht und erfordert eine ganze Menge unterschiedlicher Pflanzen, selbst auf kleinem Raum.
Von meinem Diplomfilm "Alien Neighbourhood", einem Puppentrickfilm, hatte ich Unmengen an Kunstpflanzen eingelagert. Es ist nämlich nicht ganz einfach die passenden Pflanzen auf die Schnelle zu bekommen und für meinen Film hatte ich für fast 200 Euro Pflanzen besorgen müssen. Diese waren sorgfältig verpackt und eingelagert, so das ich darauf schnell zugreifen konnte. Beim Maßstab gab es kaum Probleme, da die meisten Pflanzen botanisch nicht korrekt wiedergegeben sind, sondern einfach auf passende Blattgrößen und vielfalt geachtet wurde. Einzig der Farn war zufälligerweise im passenden Maßstab.
Neu hinzugekauft wurde nur ein Plastikbonsai aus dem Baumarkt, der viele kleinen Blätter wegen.
Aus den einzelnen Pflanzenteilen wurden unterschiedliche Pflanzen generiert. Dazu wurden diese mit Heißkleber an einem Zahnstocher fixiert. Der Heißkleber besteht aus dem gleichen Kunststoff wie die Pflanzen und schmilzt diese quasi zusammen. Der Zahnstocher dient als "Wurzel" mit dem die Pflanze später einfach "eingepflanzt" werden kann, aber dazu später mehr.

Ist das Geländerelief trocken und alle kleinen Pflanzenkrümel festangeklebt, beginnt das Pflanzen der Bäume. Wo ungefähr die größten stehen sollen wurde schon im Vorfeld festgelegt. Dennoch ist es eine langwierige Aufgabe für jeden Busch, Strauch oder Baum einen passenden Platz zu finden. Dabei sehr hilfreich ist die "Zahnstocher Lösung". Mit einer Stechaale wird ein Loch in den Untergrund, durch die harte GFK Schicht gestochen. In dieses kann dann einfach der Zahnstocher mit der Pflanze dran eingesteckt werden. Dieser sitzt dann so fest, daß er nicht einmal angeklebt werden muß! Einzelne Büsche und Blumen wurden so schnell und effektiv "gepflanzt". Nur die Bäume wurden mit Epoxidkleber im Untergrund befestigt.

Auf dem Weg vor dem Panzer wurde "Kunstrasen" verlegt. Ein Dekobelag der für Schaufenster benutzt wird. In Streifen geschnitten wird er am Boden mit
Epoxidkleber verwurzelt und wird so zu einer dichten Vegetationsdecke. Das ganze sieht dann fast wie ein Bachbett oder eine zugewachsene Waldstraße aus. Der Kreativität ist hier kaum einhalt zu gebieten und man muß schwer aufpassen, daß sie nicht mit einem durchgeht. Sonst ist am Ende alles zugewuchert!

Der HALO Captain im Hinterhalt

Um das ganze etwas aufzulocker und nicht so
vorbildorientiert zu gestalten, kam ich auf die Idee eine im Maßstab passende Figur eines HALO Captain, aus dem gleichnamigen Computerspiel, hinter dem Urwaldriesen in Stellung gehen zu lassen. Da es keine passenden Vietcong Figuren gibt, die einzige Möglichkeit eine Bedrohungssituation zu schaffen.
Da mir die passende "Predator" Figur fehlte, die den filmischen Bezug hergestellt hätte zwischen "Platoon" und dem "Predator", mußte ich auf die HALO Captain Figur ausweichen. Diese passte aber wenigstens farblich in die Landschaft und gibt dem ganzen einen mysteriösen Touch.

Diorama Finish

Abschließend wurden die Dioramenkanten, welche bereits vorher verspachtelt und verschliffen wurden, mit matt schwarz gestrichen. Dies setzt die Kanten in der optischen Wahrnehmung zurück. Sie verschwinden förmlich im Nichts. Zudem gibt es dem ganzen einen proffessionellen Look und einen sauberen Abschluß. Unter die Ecken der Bodenplatte wurden noch Filzgleiter geklebt, um ein zerkratzen von Tischen zu vermeiden und das anheben des recht schweren Dioramas zu erleichtern.

Der Panzer wurde nur in seine Endposition gestellt ohne ihn anzukleben. Wohingegen die Figuren mit Heißkleber am Untergrund befestigt wurden, da es keine Chance gab das diese, auf dem uneben Untergrund, ohne Hilfe stehenbleiben.

Als finaler Akt wurde, mit doppelseitigem Klebeband, noch die Visitenkarte des Erbauers an die rechte Ecke des Dioramenrandes geklebt. Schließlich ist es ein Ausstellungsstück für eine Messe.


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