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Bismarck 1/200
Baubericht des Hachette Metallmodells mit Steuerung, Licht und Sound
und
Umbau des Trumpeter Modells


Autor Th. Schrecke 2019-2021

Alle Modellbilder Copyright © Thorsten Schrecke
 2019-2021

Anfang 2019 kam von einem Abo-Anbieter das Deutsche Schlachtschiff  Bismarck im Maßstab 1/200 als Abo-Bausatz zum Zusammenschrauben, mit Metallrumpf aus Einzelsegmenten und Aufbauten aus Kunststoff heraus. Das wirklich Neue an dem Modell war neben dem exorbitanten Gesamtpreis von ca. 1800,-€ für 140 Ausgaben und er damit verbundenen absurd langen Wartezeit von 140 Wochen bis zur Fertigstellung, die Tatsache, daß man das Modell mit ferngesteuerter Schiffsartillerie und Beleuchtung ausgestattet hat.

Das allein rechtfertigt den enormen Preis aber nicht und so kam man auf den "genialen" Einfall den Rumpf aus einzelnen Segmente in Zinkdruckguß herzustellen. Leider haben die Segmentübergänge deutliche Kanten, die es beim Original so nicht gibt und außerdem dürfte das Modell bei 125cm Rumpflänge ein nicht unerhebliches Gewicht haben. Es benötigt damit mehr als ein Regalbrett an der Wand.

Allerdings gefiel mir die Idee der Beleuchtung und der beweglichen Schiffsartillerie, die bei den Hauptwaffen sogar eine Rückstoßfunktion neben Heben und Drehen beinhaltet. Zudem sind die Schiffsschrauben beweglich und es gibt ein Geräuschmodul.
Das schöne war, daß schon mit der 2. Ausgabe der Anton Turm, mit der darin enthaltenen Mechanik, inklusive Motor, zum relativ günstigen Lockpreis von 6,99€ angeboten wurde. Ein Angebot das ich nicht ausschlagen konnte.

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So sieht der Anton Turm aus dem Sammelabo aus wenn er nach Plan montiert ist.


Wer sich mit der Bismarck etwas auskennt, der weiß das Trumpeter das Schiff schon vor einigen Jahren als verhältnismäßig gut detailliertes Kunststoffmodell heraus gebracht hat. Vorteil dieses Bausatzes ist der Rumpf, welcher in einem Teil ausgeführt ist. So sollte das bei einem Schiff eigentlich auch sein. Nachteil ist die dadurch erhebliche Kistenlänge von 130 cm. Das wiederrum wird vom moderaten Preis von unter 300 € wetgemacht.

Zudem haben ettliche Zubehöranbieter, darunter auch Trumpeter selbst, fast alles an nachrüstbaren Teilen im Angebot was man braucht um aus dem Bausatz ein superrealistisches Modell zu bauen. Beginnend bei gedrehten Rohren für alle Kanonen, Kanonenhosen aus Resin, Ätzteile, die diverse filigrane Kunststoffteile ersetzen oder ergänzen und 
E-Meßhauben mit offenen Luken für die Haupt- und Sekundärgeschütze. Letztere sind eine gute Geldanlage, wie übrigens die meisten andern Teile auch.
Ich habe mir schon vor einem Jahr den Bausatz und das gesamte Ätzteilesortiment sowie viele der Resin-Umbauteile besorgt. Alle zusammen haben mich nochmals ca. 200,-€ gekostet, was ich damals als durchaus happig ansah. Im Vergleich zu dem damals angebotenen Holzbausatz der Bismarck war der Preis aber immer noch 400,-€ günstiger und die Details einfach um Längen besser! Vor allem mußte man den Rumpf nicht erst aus streichholzdicken Leisten aufbauen!!

Aus Zeitmangel und Platzmangel liegt der Bausatz seitdem im Lager und wartet auf seine Zeit. Das könnte sich nun als Glücksfall erweisen, denn schon beim Kauf des Modells schwebte mir vor was es nun als Abo zu kaufen gibt, eine funktionierende steuerbare Schiffsartillerie! Die Beleuchtungselement sind Kinderkram, die kann man relativ einfach mit LEDs in unterschiedlichen Farben und Größen realisieren, die Mechanik für die Geschütze ist da schon eine echte Herausforderung. Der Platz im Geschützturm ist begrenzt und selbst wenn man die Mechanik nach unten in den Rumf auslagert, so muß man sie erst mal entwickeln! "Faulheit ist eine Tugend, denn sie zwingt zum Denken!" hat irgend ein weiser Mann mal gesagt und wenn nicht der, dann ich.

Ich habe mir dann mal 4 der Anton Türme gekauft, denn Erstens sind sie mit 6,99€ nur halbsoteuer wie die Bruno- ,Cäsar-, Dora-Türme, welche irgendwann viel später mal im Abo herauskommen, und Zweitens hat der Anton Turm keine E-Meßhauben. Stimmt nicht ganz, der Anton Turm wurde im April 1941 in Gotenhafen ungebaut und die
E-Meßhauben entfernt, davor hatte er sehrwohl die E-Meßhauben. Vermutlich waren diese aber der Gischt ausgesetzt und daher meist unbrauchbar, weswegen zuvor in Kiel ein E-Meß-Drehhaube auf dem vorderen Kommandostand eingebaut worden war.
Daher waren am Turm die "Ohren" abmontiert und Öffnungen verschlossen worden.

Das bedeutet im Modell, daß der Anton Turm eine Art Universalturm ist. Wir erinnern uns, die E-Meßhauben sind im Bausatz bereits enthalten und es gibt sie als Zurüstteil aus Resin mit offenen Luken. Am neu gekaufen Turm fehlen sie aber bereits und müssen theoretisch nur ergänzt werden.

Soweit die Theorie, denn nachdem ich den ersten Turmbaustz probeweise montiert hatte, zog ich die Teil aus dem Bausatz zum Maß- und Detailvergleich hinzu. Und dabei eröffnete sich mir, daß der neue Turm nicht nur länger war, sondern die Krümmung der Rückwand war auch eine andere. Was nun folgte kennt jeder Modellbauer. Die Kalibrierungsjagd könnte man es nennen. Den Vergleich aller bekannten sicheren Maße und Details. Im Verlauf fand ich noch ein Detail das eigentlich ein großes Fragezeichen aufwarf. Warum war der Turm-Führungsring beim Fernsteurmodell konzentrisch zur Turmmitte? Eine Frage die sich wohl abschließend erst klären läßt, wenn die nächste Baustufe zu diesem Turm erscheint, was noch bis Ausgabe 10 dauern wird.

Derweil beschäftigt mich die Adaption der Richtmechanik im Turm, mitsamt dem Rückstoßantrieb. Die Kanonen kamen mir zuerst zu kurz vor, bis ich realisierte, daß die fehlenden 5mm der Rückstoßweg waren und die Kupplungsscheibe, welche diesen auf die Kanonen überträgt, in der hintern Totpunkt Stellung war!
Erfreulicherweise waren die Kanonen aus Metall, leider aber nicht gedreht, was leichte Grate an den Seiten beinhaltet. Wer die Möglichkeit hat kann sich die gedrehten Zubehörgeschützrohre aus Messing von CMK besorgen und diese passend abdrehen. Leider zwingt die Rohrführung dazu den hinteren Absatz der Kanonen zu entfernen und es ist nötig das passende Gegengewicht für den verbauten E-Motor einzubauen. Daher sind die Alu-Rohre von Trumpeter etwas zu leicht. Zudem sind die Mündungen der Messingrohre tiefer eingebohrt, was besser aussieht, sofern man sie nicht sowieso abdeckt.

Die Turmfrage bewegte mich außerdem, nach dem Längenvergleich, zu prüfen ob die Richtmechanik nicht in den Bausatzturm implantiert werden kann. Das Ergebnis überraschte mich dann doch, denn die Rohrwiege paßt tatsächlich genau in die Halterungen des Trumpeter Modells, allerdings muß man die mittleren Halterungen nach außen verlegen und zwar auf der jeweiligen Gegenseite. Die Halterungen haben unten eine Führungskante, die asymmetrisch ist und nur wenn man sie spiegelverkehrt verbaut paßt die Rohrwiege exakt dazwischen. Die äußeren, überflüssigen Teile kann man dann zur Verstärkung noch von außen aufdoppeln. Vorher muß aber der Turmboden gemäß dem Vorbild Turmboden ausgespart werden. Es empfielt sich aber den Turm-Drehpunkt vorher auf eine Schablone zu übertragen, da man diesen ebenfalls auscheidet. Die Schablone wird dann später genutzt um den Turm wieder zu zentrieren!

Am Ende kann man dann die Bausatzteile normal weiter verbauen. Nur was unter den Turm kommt muß dann entsprechen angepaßt werden. Aber dazu mehr sobald die Teile, bzw. die Bauanleitung dazu vorliegt.

Im Laufe der nächste 140 Wochen werde ich mir daher die Vorschau auf der Internetseite genau ansehen und mir die Bauanleitungen herunterladen. Da diese immer einige Zeit vor der Veröffentlichung online stehen, kann am nur die Teile/Ausgaben ordern die man braucht. Dabei erhält man natürlich auch das ein oder andere überflüssige Bauteil, was aber nicht weiter stört, denn in Summe sollte die Elektronik so günstiger kommen als eine komplette Eigenentwicklung.
Und da ich derzeit nicht die Zeit habe die Bismarck zu bauen, sammele ich mir die notwenigen Bestandteile erst einmal zusammen, checke deren Funktion und überlege mir wie sie adaptiert werden können.
Am Ende habe ich dann hoffentlich ein Kunststoffmodell das nicht nur alle Details beinhaltet, sondern auch die Geschütze drehen kann und zwar ferngesteuert.

Parallel wird die Recherche der exakten Schiffskonstellation zu dem von mir angestrebten Bauzustand/Zeitpunkt weiter recherchiert, denn wie sich gezeigt hat war die Bismarck bis zu ihrem Ende noch eine vitale Baustelle mit vielen sichtbaren Änderungen. Daher ist es wichtig sich vor Baubeginn für einen Zeitpunkt und eine Lackierung zu entscheiden.
Das Metallmodell wird z.B. in der beliebten und optisch ansprechenden Mehrfarbtarnung mit aufgemalter Bugwelle und Zickzackstreifen geliefert und als Version beim Untergang beschrieben. Fakt ist aber, daß die Bismarck diesen Anstrich nur bis zum 21.Mai 1941 beim Einlaufen in Grimstadfjord bei Bergen hatte. Beim Auslaufen war dieser Anstrich gegen einen einheilich dunkelgrauen Anstrich ersetzt worden. Vermutlich weil die "Bunte Kuh" dem Feind einschlägig bekannt war und man sich erhoffte als "Graue Maus" ungesehen ans Ziel zu kommen.

Es war nicht das erste Mal das man das Überwasserschiff in Teilen oder ganz umlackierte. Es gehörte bei der Marine zur Taktik den Feind durch eine Änderung der Silhouette und des Anstriches zu verwirren und sich als anderes Schiff auszugeben. Daher wurden ganze Schlachtschiffe quasi über Nacht umgefärbt und meist dann wenn man sich sicher war das man unbeobachtet war.


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Links der "Abo"-Turm  und rechts der Trumpeter Turm aus dem Bausatz. Der linke ist deutlich länger!  Auch ist der Radius der Rückwand flacher. Ansicht von unten.  Der "Abo"-Turm hat einen konzentrisch versetzten Barbettenring, wahrscheinlich ein Messfehler dem auch die Turmlänge zu verdanken ist.
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Beim Trumpeter Modell sind die Geschütze, vorbildgetreu, getrennt in zwei Geschützwiegen angeordnet. Die beiden inneren Wiegenhalter haben eine Feder die in die Nut am Boden greift und nur die halbe Materialstärke dick ist.
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Bodenplatte und Rohrwiegenteile mit dem "Abo"-Geschützteil Die mittleren Wiegenteile werden spiegelverkehrt nach außen verlagert. Dadurch entsteht eine Erweiterung der Wiegenweite (Pfeil).
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Nun paßt das "Abo"-Geschützteil exakt zwischen die Wiegenhalter. Achtung vor dem Kleben muß erst noch der Boden entsprechend dem "Abo"-Teil Boden ausgespart werden!
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Hier gut zu sehen das die Teile sauber passen Die fertig montierte Rohrwiege mit Motor für den Rückstoß.
Jetzt wird deutlich warum der Boden ausgespart ist und selbiges auch beim Bausatzteil erfolgen muß.
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Beim "Abo"-Geschütz wird die Wiege beim aufsetzen der Turmoberseite geschlossen und alles  verschraubt. Bausatz-Turmoberseite auf "Abo"-Unterseite. Hier wird deutlich das der Turm ca. 4mm zu lang ist.
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Vergleich der Rohre. Ganz oben das Alurohr von Trumpeter, dann das Messingrohr von CMK und schließlich das Zinkdruckgußrohr aus dem Abo-Kit mit Wiegenmechanismus. Der montierte Anton Turm wie er aus dem Abo-Kit hervorgeht.
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Um die Leiter nicht direkt an den Turm zu kleben und einen kleinen Luftspalt zu erhalten habe ich mir eine Lehre aus einem Plastikstreifen gefertigt und mit Klebefilm befestigt. Der Klebstoff wird von innen aufgetragen, das vermeidet häßliche flecken und unnötige Nacharbeit. Um den Brono Turm oder einen der beiden anderen Türme zu erstellen braucht es nur die EM-"Ohren" aus dem Bausatz. Da die Abdeckfläche am Turm nicht den gleichen Umriss hat sollte man sie vorher wegschleifen.
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Die mit den CMK-Rohren gelieferten EM-"Ohren" sind offen und können mittels Ätzteilen wahlweise offen oder geschlossen dargestellt werden. Ebenfalls im CMK-Zurüstsatz enthalten sind die Rohrhosen, die aber für das bewegliche Geschütz nicht geeignet sind.
Man kann sie aber über die Rohre schieben wenn das Modell ruht.

Seit dem letzten Eintrag ist nun gut ein halbes Jahr vergangen. Die 75. Ausgabe ist dieser Tage erschienen und das Metallmodell ist halbfertig, wenn man das so sagen kann, denn im klassischen Modellbauersinn ist der Rohbau halbfertig. Durch die relativ wirre Folge an Teilen, mal gibt es ein Stück Rumpf mal einige Aufbautenteile oder Elektronik, ist ein Modellbau in geordneter Struktur eigentlich erst nach Lieferung der letzten Ausgabe sinnvoll.
Aus meiner Sicht wäre es wirklich sinniger erst die Rumpfteile, dann das Deck und abschließend die Aufbauten auszuliefern. Zum einen macht es keinen Sinn ein Deck zu bauen, wenn der Rumpf noch nicht komplett ist. Andererseits sind die Aufbauten, mit all den Ätzteilen, relativ filigran und schwer zu lagern und auch auf das Deck zu montierenn nachdem sie bereits fertig montiert sind. Außerdem ist der Einbau der Motoren und Regeltechnik mit bereits montiertten Aufbauten fast unmöglich.

Aber der Reihe nach vom Bug zum Heck. Aus Sicht der Anbieter dient das Mischmasch an Teilefolge dem Marketing. Es soll die Kunden neugierig und bei der Stange halten, als ob jemand nach 20 gekauften Ausgabe einfach aufhört. Wer erst einmal dabei ist macht auch bis zum Ende weiter. Für mich bedeutet es aber genau zu beobachten welche Teile ich doppelt benötige und welche Ausgaben ich überspringen kann. Das ist schon fast Arbeit und klappt nur bedingt gut, obwohl mein Zeitungshändler da gut mitmacht.
Im Laufe der Zeit habe ich das ferngesteuerte Metallmodell zu schätzen gelernt und mich entschlossen es komplett zu bauen. Ich mußte anerkennen, daß es sich um ein gut gemachtes Modell handelt, mit vielen technischen Details, die mir am Anfang nicht bewußt waren. Da der Hersteller es versäumt hat dies im Vorfeld richtig zu komunizieren und mit Salamitaktik nur scheibchenweise die Baustruktur des Modells zu erkennen gibt, ist es wirklich schwer das Gesamtbild der Konstruktion zu erkennen. Hier hat sich der Hersteller, meiner Meinung nach, selbst geschadet. Hätte man zu Beginn die gesamte Konstruktion offen gelegt und dem Kunden den gesamten Umfang gezeigt, z.B. anhand einer bebilderten Bauaunleitung, wären sicher mehr auf das Abo eingestiegen. So hat man die Katze im Sack bekommen und weiß bis zur Mitte noch immer nicht wie das große Ganze aussieht.

Derzeitiger Stand ist das der Rumpf bis zur Mitte auf Kiel gelegt ist. Die Teile passen gut und sind einfach zu montieren. Alle Teile sind vorlackiert und müssen dementsprechend sorgsam behandelt werden. Auch kommt es leider vor das die Lackierung nicht hält oder die Linen nicht passgenau lackiert wurden. Hier hilft nur zurückgeben und solange ein neues Teil einfordern bis es paßt!

Allerdings ist der Rumpf nicht seetauglich, denn er leckt wie ein Sieb! Hält man ihn gegen das Licht sieht man auch warum. Die Plattenstöße haben an den Kreuzpunkten Spalte. Nun ist das Modell nicht als schwimmfähiges Fernsteuermodell konzipiert. Bei dem Metallrumpf läge es vermutlich auch sehr tief im Wasser, selbst wenn der Rumpf dicht wäre. Auch sollte man mit der endgültigen Verschraubung der Rumpfteile warten bis dieser komplett ist. Denn noch weiß niemand welche Überraschungen sich die Konstrukteuere für das Heck ausgedacht haben. So muß man immer damit rechnen Teile eventuell noch einmal zu lösen. Bisher fehlen nämlich jegliche Spante die den Rumpf quer zur Fahrtrichtung stabilisiert. Ganz ohne die wird es aber nicht gehen, denn der Rumpf ist jetzt schon einige Millimeter breiter als das Deck, mit Tendenz zum auseinanderstreben. Bei RC-Rümpfen wird hier ein durchbrochenes Unterdeck und eine Anzahl Schotten eingebaut. Da tiefgezogene Rümpfe noch weicher sind, ist das unerläßlich. Die Schotten schützen dann auch die Elektronik vor eventuell durch die Stevenrohre eindringendes Wasser. Bei dem Metallrumpf ist das zwar nicht notwendig, aber derzeit liegt das Deck einfach auf und es gibt kein Anzeichen einer wie auch immer gearteten Fixierung.

Schön ist das man Rumpfstützen mitliefert. Nicht schön ist das diese erst kommen wenn der Rumpfabschnitt bereits fertig gestellt ist!
So hängt der Mittelteil derzeit seit gefühlten 20 Ausgaben eine Sektion weit über. Einzig die Bugstütze verhindert das das Schiff nach achtern kippt. Mit Ausgabe 76 soll dann eine weiter Stütze kommen. Hoffentlich braucht die nächste nicht wieder so lange.
Ich habe mir gleich am Anfang eine Helling gebaut, ein Brett (MDF) etwas breiter und länger als das Modell. Darauf eine Mittellinie gezogen und entlang dieser die Stützen montiert. Vorher habe ich die Auflagefläche des Rumpfes auf den Stützen mit weichen Schaumstoffaufklebern beklebt, um ein Verkratzen des Rumpfes beim wiederholten herausnehmen zu vermeiden! Da diese Auftragen, also eine bestimmte Dicke haben, verändert sich so deren Postion am Rumpf geringfügig. Daher sollte man den Rumpf auf die Stützen stellen, diese genau positionieren und auf dem Brett anzeichnen. Dann den Rumpf entfernen und die Stützen am Brett anschrauben. Jetzt hat man eine stabile Arbeitsgrundlage, die man später auch für den Plastikbausatz nutzen kann. Das fertige Metallmodell sollte schließlich am Ende einen schönen Ständer erhalten. Die Helling ist also nur ein Provisorium.

Mit den Decksegmenten kamen auch die Aufbauten und die Türme der 38cm Hauptartillerie "Anton" und "Bravo", sowie die 10,5cm Türme. Die Schwere Artillerie verfügt über eine, oben schon gezeigte, Seiten- und Höhenrichtbarkeit, sowie einen simulierten Rohrrücklauf. Bei der Mittleren Artillerie beschränkt sich die Beweglichkeit auf gesteuerte Seitenrichtbarkeit und manuelle Höhenrichtbarkeit.  Will man dies in das Trumpeter Kunststoffmodell übertragen sollte man nicht nur die Mechanik und Elektronik sondern die gesamte Babette übernehmen. Da an ihr die Komponenten für den Antrieb befestigt sind. Es ist möglicherweise sogar sinnvoll das gesammte Deck zu nutzen.
Bei der Mittleren Artillerie verhält es sich genauso. Besonders da die Seitenrichtmotoren auf der Deckunterseite mit dem Deck fest verbaut sind, wäre eine Übertragung auf das Plastikmodelldeck vermutlich sehr aufwändig.
Derzeit habe ich diese Teile noch nicht verglichen, daher ist diese Einschätzung noch vorläufig!

Wie sich zeigte ist die Artillerie nicht das einzige was sich dreht. Auch die EM-Stationen auf dem Brückenaufbau und dem Turm sind mittels E-Motoren steuerbar.
Außerdem gibt es eine funktionierende Ankerwinde. Auf die man sicher verzichten könnte, aber wenn sie schon da ist, sollte man auch sie in das Plastikmodell übernehmen. Die Anker sind allerdings etwas Groß, genau wie deren Befestigungsösen. Da hilft der Trumpeter Nachrüstsatz in dem auch Geschützrohre und Schraubenpropeller enthalten sind. In einer späteren Ausgabe hat man dieses Problem durch neu ovale Ösen für die Anker behoben. Mir erscheinen sie dennoch zu groß.

Die Aufbauten und damit verbundenen Details aus Ätzteilen sind beim Metallmodell sehr gut gemacht. Die Ätzteile sind zum Teil schon vorgebogen und lackiert, was deren Montage erleichtert. Allerdings sollte man damit wirklich warten bis der Rumpf komplettiert ist. Leider kommen alle diese Teile immer schubweise im Anhang mit anderen Teilen, so das man sie im original Blister, mit Ausgabennummer versehen, sicher verwahren sollte. Auch wenn man die Aufbauten umlackieren möchte, denn die Schwarz-Weiße Tarnung ist hier nicht aufgebracht, sollte man mit den Ätzteilen erst nach dem Lackieren beginnen.
Die Aufbauten sind aus grauem ABS und nicht oder nur teilweise 
lackiert. Um ein Ausbleichen durch das Tageslicht zu vermeiden sollten sie unbedingt noch lackiert werden. Auch weil der Farbton nicht ganz korrekt ist.

Im Aufbautenbereich sind zahlreiche LEDs verbaut als Positionslichter, Innenbeleuchtung etc. Die kann man günstiger, einzeln, im Elektonikhandel erstehen. Allerdings sollte man sich die verbauten Stecker gleich mitbesorgen und die jeweilige Nummerierung auch anbringen, denn alles muß später auf der Hauptplatine seinen Platz finden! Auch sind an den LEDs keine Vorwiderstände verbaut, die sitzen auf der Hauptplatine und sollten dann auch zur LED passen! Besonders bei grünen und roten LEDs sollte man das vorher überprüfen bevor man die Platine unter Strom setzt.
Da diese Platine derzeit noch ein gut gehütetes Geheimnis ist und sicher aus Kostengründen erst ganz an Ende geliefert wird kann man sich damit noch Zeit lassen.

Bisher kann ich sagen das die Machart und Qualität des Metallmodells sehr gut ist, wenn auch verbesserungsfähig. Einen direkten vergleich mit dem Trumpeter Pastikbausatz verbietet schon der Preis. Größte derzeit ungelöste Schwäche ist der Inkorrekte Hauptgeschützturm auf allen vier Stationen. Wie oben detailliert beschrieben. Da sich auch beim "Bravo"-Turm diesbezüglich nichts geändert hat, ist anzunehmen das der Hersteller das Problem aussitzt und es den Modellbauern überläßt sich eine Lösung zu überlegen.
Im Ganzen ist das Modell etwas grobschlächtiger in den Details, was teilweise der Mechanisierung und Beleuchtung geschuldet ist. Andererseits ist dies ein Bausatz für Nichtprofis die Schritt für Schritt angeleitet werden und daher auch einfacher im Detail.

Das muß den Profi ja nicht davon abhalten sich dran zu verbeißen und das letzte heraus zu kitzeln, oder?

Update zum 25.05.2021

Seit dem ersten Teil der Besprechung Anfang 2019 ist eine Pandemie um die Welt gezogen, die immer noch nicht ganz bewältigt ist. Das führte auch zu Verzögerungen bei der Lieferung der Abo-Ausgaben. Jetzt endlich erwarte ich Ausgabe 120, die die Schrauben samt Steven enthalten wird. Der Rumpf des Modells ist bereits montiert, aber nur probehalber, was auch für die Aufbauten der vorderen Schiffshälfte gilt. Da sich gezeigt hat, daß einen der schrittweise geführte Montageweg in die eine oder andere Sackgasse führt, aus der man in der Folgeausgabe eventuell nicht mehr herauskommt und auch der Gesamtüberblick über die noch kommenden Ausgaben fehlt, habe ich mich entschlossen die Aufbauten erst nach Komplettierung des Abos zu montieren.
Auch der Rumpf hat derzeit ein kleines Problem, von dem ich noch nicht weiß ob es in den folgenden Ausgaben nicht doch noch behoben wird. Um dem nicht vorzugreifen heißt es Geduld zu bewahren.
Das Rumpfproblem liegt im fehlen von jeglichen Querspanten oder Schottwänden und führt zu einem gewichtsbedingtem Auseinanerdriften der Bordwände im Milimeterbereich. Da der Rumpf aus einzelnen zusammengeschraubten Segmenten besteht, ist seine Statik die eines U, das oben auseinander strebt. In fast allen Schiffsmodellbausätzen wird diesem Problem mittels Querspanten und oder einem Ringspant unter den Deck begegnet (wie weiter oben schon mal erwähnt).
Zudem hat das Deck keinen Punkt an dem es am Rumpf fixiert wird. Derzeit erscheint es noch so als solle die gesamte Deckslage einfach nur aufliegen. um später den Zugang zur Technik zu erleichtern. Ob das so gut ist und inwieweit es geändert werden muß, wird sich erst ab Ausgabe 140 zeigen.

Zumindest ist der Rumpf nun geschlossen. Mit dem Heckteil kam das letzte Rumpfteil welches diesen komplettiert. Leider war dieses Teil wieder eines der offensichtlich inkorrekten, den die Vertiefung für den Heckanker liegt viel zu weit unten, wie man beim vergleichen mit einem der zahlreichen Originalfotos unschwer feststellen kann. Hier wurde bei der Planung und Umsetzung ganz offensichtlich geschlampt, denn von diesem Rumpfbereich liegen nun wirklich ausreichend Fotos vor. Da es sich um ein Zinkdruckguß Bauteil handelt ist ein Umarbeiten sehr schwer und aufwendig. Ich weiß noch nicht ob ich mir das geben möchte. Da momentan noch das letzte Stück Deck fehlt, sowie der Dora Turm nebst allen Anbauten, wird es sicher noch einige Ausgaben dauern bis ich das endgültige entscheide.

Die Geschütztürme der Hauptartillerie haben, wie befürchtet, alle das selbe oben bereits erwähnte Problem. Die verschobene Zentralachse und die daraus resultierende Verschiebung des Turms nach vorne. Die macht sich in einem unschönen überstehen der Babettenringabdeckung deutlich und kann nicht einfach gelöst werden, sondern bedarf eines aufwändigen Umbaus der Türme.

Schon angesprochen waren die LEDs und die Hauptplatine, die wie sich herausstellt aus drei Hauptplatinen besteht. Eine vorne, eine in der Mitte unter dem Deck und eine im Heck. Da alle Anschlüsse über eine dieser Platinen laufen und somit darauf abgestimmt sind, sollte man auch die LEDs aus dem Abo übernehmen, sofern man sich mit Elektonik nicht gut auskennt. Im Heck wird demnächst der Schiffsantrieb mit den Schrauben eingebaut. Auch hier wird wie schon bei der Ankerwinde eine Getriebebox mit Über-bzw. Untersetzung installiert an die dann nur ein kleiner Motor angeflanscht wird. Der soll dann alle drei Schreuben synchron drehen und zwar mit der geboten Drehzahl. Mal sehen ob das klappt.

Unter Deck ist derzeit noch wildes Kabelwirrwarr. Da ich die Elektronik erst anschließen kann wenn die Aufbauten permanent fertig sind, hängen die Kabel derzeit noch lose herum. Nach Anleitung werden sie aber ordentlich zusammengeführt und am Kiel mit Befestigungsclips festgesetzt. Erst dann ist testen möglich, bis dahin heißt es hoffen das alles funktioniert. Im Bug war das mit den vorderen Geschütztürmen schon möglich und offenbarte gleich das nicht alles auf Anhieb funktoniert! Man braucht Geduld und muß sehr aufpassen das man keine Anschlüsse verpolt, denn dann geht nix mehr. Auch die Mechanik im Geschützturm sollte korrekt eingebaut sein und in der Ausgangsstellung stehen, sonst kann es Bruch geben wenn der Motor das Programm abfährt!
Der erste Eindruck ist beeindruckend und man freut sich zunehmend auf die Fertigstellung.

Schade ist das die Macher offensichtlich denken, das der Rumpf im Heckbereich keine Stütze mehr benötigt. Jedenfalls gibt es nach der mittleren Stütze bisher keine weitern. Daher mußte ich den Rumpf am Heck behelfsweise unterbauen, denn die Lücke in der linken/backbord Seite, wo sich der Maschinenraumeinblick befindet, schwächt die Struktur und der schwere Rumpf verzieht sich dadurch zum Heck hin, wenn er nicht unterbaut wird.
Sollte hier nicht noch eine nachträgliche Verspannung, welche diese Aussparung verbindet, eingebaut werden, muß dies in Eigenarbeit erfolgen um ein spätere absacken des Hecks zu verhindern. Selbiges gilt auch für die Querspanten.

Das Deck ist bis auf das letzte Stück am Heck fast komplett. Ab Ausgabe 123 rechne ich damit, daß auch das letzte Heckteil kommt. Dann kann dessen Farbgebung der Realität angepaßt werden. Das Teil ist derzeit zwar ganz nett lackiert aber viel zu hell und gleichförmig. Die Teakholzbeplankung ist ja unlackiert gewesen und sollte in kürzester Zeit eine Grauton von verwittertem Holz bekommen, der durch Salzwasser noch beschleunigt wird. In Bereichen die von der Mannschaft häufiger benutzt oder begangen werden sollten deutliche Abnutzungsspuren sein, die heller erscheinen, während zu den Aufbauten hin in Ecken und Winkeln wo niemand je hinkommt das Holz deutlich dunkler ist.
Im Internet habe ich Bilder eines japanischen Modellbauers gefunden, der die Decklage der Yamato vorbildlich lackiert hat, bis hin zu einzelnen Planken die nur geringfügig heller oder dunkler sind. Eine gute Vorlage auch für die Bismarck.

Erst dann geht es an die Aufbauten. Wie schon erwähnt sind alle Aufbauten unlackiert oder teillackiert aus farbigem ABS Kunststoff gefertigt. Sie lassen sich daher gut lackieren. Zuerst mit Silikonentferner reinigen und dann mit der Spritzpistole die Grundfarbe Grau auftragen. Anschließend mit dem Pinsel altern und dabei daran denken das Schiffe dieser Größe meist mit Rolle oder Quastenpinseln lakiert wurden und die Farben durchaus sichtbare Unterschiede in der Tönung hatten!

Update zum 28.06.2021

Mit Augabe 119 kam die Platine für den Heckbereich, die die Geschütze, Schrauben und Ruderanlage sowie die Ankerwinde steuert. Da die Aufbauten mit den motorisierten Bereichen noch nicht fertig sind, wird der Test der Elektronik noch etwas warten müssen.
Mit Ausgabe 120 -122 trafen die Schiffspropeller mit Stevenrohren und Befestigungsteilen ein, sowie das dazugehörige Getriebe. Der Einbau der Schiffspropeller/Schrauben ist relativ unkompliziert. Man sollte aber darauf achten die Stevenrohre nicht zu weit nach hinten/achtern zu schieben, da sie sonst den Antrieb blockieren oder die Flexwelle zu kurz wird um sie festzuschrauben. Daher, entgegen der Bauanleitung die Stevenrohre gelöst lassen, die Enden der Flexwelle erst im Antriebsteil befestigen und danach die Stevenrohre so justieren, daß die Schiffschrauben leicht drehen können!

Der Zusammenbau des Schiffsantriebsgetriebe erfolgt ansonsten nach Bauanleitung und ist eigentlich unkompliziert. Bevor man allerdings den Schrittmotor an die Zahnräder anschließt sollte man deren Freigängigkeit testen um Probleme beim späteren elektrischen Funktionstest auszuschließen!
Leider enthält die Anleitung keinerlei Hinweis darauf ob das Getriebe eine Schmierung benötigt und wenn ja welche.


Mit den Ausgabe 123 und 124 trafen die Ruderanlage und die Heckankerwinde ein. Letztere besteht aus einem klaren Getriebegehäuse in das die Getriebezahnräder eingebaut werden müssen. Die Schwierigkeit hier ist deren Lage genau bestimmen zu können, denn der Text gibt dazu nur wenig Auskunft in der Annahme die Bilder würden das kommunizieren, diese zeigen aber weiße Zahnräder auf weißem Hintergrund, ohne ausreichenden Kontrast, was ein unterscheiden der Zahnräder relativ schwierig macht.

Echte Fummelarbeit ist die Befestigung des Ankers an der Kette. Da die Kette nach einbauen des Getriebes im Rumpf erst noch durch die Öffnung in der Bordwand gefädelt werden muß, sich dagegen aber hartnäckig verweigert, mußte ich zu einem Trick greifen. Mittels eines dünnen Aludrahtes, dessen Ende ich zu einem kleinen Haken umgebogen habe, gelang es mir die instabile, dünne Kette durch das Loch zu befördern.  Erst anschließend kam die wirkliche Aufgabe, nämlich das Befestigen der Kette an der Öse am Anker. Ohne Lupenlampe und viel Geduld ist das nicht zu bewältigen, da beide Teile kein Festes Widerlager haben und die Öse auch noch aufgespreitzt werden muß ist es ein echtes Geschicklichkeitsspiel!
Die Lager der Ankerwinder erklärt auch zum Teil warum die Ankerbucht in der Bordwand tiefer liegt als beim Original. Die Größe des Gehäuses und seine Ausrichtung machen es unmöglich den Anker höher zu setzen, ohne Umlenkrollen.

Die Ruderanlage ist relativ einfach aufgebaut und entgegen dem Original sind die Ruder senkrecht angeordnet. Da die dazugehörige Mechanik den Bausatzkonstrukteuren offensichtlich zu kompliziert war haben sie auch hier einen relativ großen Schrittmotor mit einen Direktantrieb über Zahnräder auf die Ruderachsen gekoppelt. Beim Einbau merkt man direkt das die Ruder zuviel Spiel haben und alles etwas locker sitzt. Das ist den Machern offensichtlich auch aufgefallen, und so liefern sie mit der Ausgabe 128 noch ein paar Unterlegscheiben nach. Die beseitigen zwar nicht das Achsspiel der Ruderachsen, dafür aber den wackligen sitzt des Schrittmotors. Möglicherweise muß man hier dennoch etwas nachbessern?!

Mit den Ausgaben bis 129 kommen dann die restlichen Deckabschnitte, der Dora Turm mit Höhenrichtantrieb und vieler Kleinteile für die Detaillierung des Decks. Das Heckdeck besteht aus zwei Teilen. Den Bereich um den Dora Turm und den Achterdackabschnitt. Als nächstes steht also die Farbgebung des Decks an!

Es sind dann nur noch 11 Ausgaben bis zum Abo-Ende in denen so ziemlich alles an Details geliefert werden muß was noch fehlt, sowie die Lautsprecher, Hauptschalter und restlichen Elektronikkomponenten, der Ständer und hoffentlich auch die Abhilfen für die Problemzonen des Rumpfes.

Derzeit habe ich ziemliche Probleme mit dem Zeitschriftenhandel, der aus unerfindlichen Gründen immer nur eine Ausgabe statt der bestellten zwei liefert. Daher war ich gezwungen die fehlenden Ausgaben über die Internetseite zu ordern, was erstaunlich unkompliziert ist, aber immer Porto kostet!
Dennoch habe ich bald alle Teile für den Bismarck Umbau zusammen, frage mich aber derzeit ob es nicht interessanter wäre sie in die Scharnhorst zu adaptieren?

Update 30.07.2021

So, die Ausgabe 128 ist diese Woche eingetroffen. Sie enthält den letzten, den "Dora"-Turm der Bismark und auch dieser ist wie die anderen, zu lang und konzentrisch gelagert! Nicht das das nicht zu erwarten war. Man hätte also auch problemlos einen der anderen Türme doppelt kaufen können und schon viel früher dieses ausbaustadium erreich, wäre da nicht das kleine gemeine Detail, das der Babettenring diesmal auch mit in der Packung steckt und nicht in einer Ausgabe davor oder anschließend geliefert wird! Man arbeitet wie man sieht hier mit klarem Kalkül um den Kunden zum Kauf zu zwingen. Besonders heimtückisch ist der Umstand das in dieser ausgabe auch zwei einfache Unterlegscheiben enthalten sind, mit denen der Motor der Ruderanlage nachträglich fixiert wird, da er ohne diese wichtigen Bauteile etwas locker sitzt. Nun auf die Idee bin ich gleich beim Einbau gekommen und Unterlegscheiben jeglicher Größe habe ich im Materiallager. Wichtiger wäre eine Hülse zur Lagerung der Ruderwelle gewesen. Diese hat nämlich auch gehörig Spiel. Die muß man sich halt selbst besorgen.

Der Babettenring ist das wohl wichtigste Teil, denn seine Höhe entscheidet über den korrekten sitz des "Dora"-Geschützes. Somit ist man auf dieses Teil angewiesen und wer nach der Reihe baut und arbeitet kriegt so was er braucht.
Die Geschützmontage ist ja nun hinlänglich bekannt. Wie auch bei den anderen, sollte man aber vor verbauen der Rohre kontrollieren ob die Mündungen zentrisch sind. Da gibt es ab und zu mal einen Ausreißer.

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Die Bismarck im derzeitigen Bauzustand.
Die Aufbauten könnten schon fertig sein aber ohne das die Arbeiten am Rumpf abgeschlossen sind macht das keinen Sinn.

Viel interessanter ist, daß endlich das gesamte Deck auf liegt und man mal sieht wie es wirkt. Sofort sticht einem der Umsand ins Auge, das die Decksegmente nicht einheitlich lackiert sind. Zwischen den Abschitten gibt es erhebliche Schwankungen im Farbton. Bevor man also alle Kleinteine ans Deck montiert sollte dieses Problem gelöst werden. Dann kann man sich der Position der Deckslage auf dem Rumpf widmen und sehen ob alles paßt. Tut es bei mir nicht ganz. Das Deck wird ja nur eingelegt und der Heckbereich ist schmaler als der Mittelteil. Nach dem einpassen steht das Deck quasi unter Spannung und drückt die Rumpfwand Richtung Bug und Heck. Dabei öffnet sich ein deutlicher Spalt im Bereich der linken Bordwand, wo der Maschinenraumeinblick ausgespart ist. Ohne Unterstützung des hinteren Rumpfes hängt das ganze immer weiter runter und verformt den gesamten Rumpf! Ein schwere Konstruktionsmangel, der umgehen behoben werden muß. Genauso wie der Umstand, daß im Bereich des Mittelschiffs der Rumpf 2mm breiter ist als das Deck.
Ich hatte schon weiter oben auf dieses Problem hingewiesen. Jetzt kommt es voll zum Tragen und benötigt schnelle Abhilfe!
Von seiten des Hersteller ist diesbezüglich nichts in Sicht. Bis Ausgabe 131 kann ich keinerlei Bauteile ausmachen die dieses Problem beseitigen!

Update 04.08.2021

Am Wochenende habe ich mich intensiv mit dem zuletzt genannten Problem der Rumpfstabilität auseinander gesetzt. Eigenetlich ist die Lösung ganz einfach, doch bei Umsetzung steckt der Teufel wie immer im Detail. Bedingt durch die vielen Kabel und Beweglichen Teile die an der Unterseite des Decks montiert sind bedarf es einer genauen Planung.
Der herausnehmbare Bordwandteil verursacht eine Schwachstelle in der Rumpfschale. Diese kann einfach geschlossen werden indem man die beiden oberen Enden wieder verbindet, ohne natürlich die Funktion der heausnehmbaren Bordwand und den Einblick in den Maschinenraum zu behindern. Zudem muß verhindert werden das die Drehnung der mittleren Artillerie nicht behindert wird.

Ich bin so vorgegangen. Im Materiallager habe ich mir ein U-Profil mit ca. 8mm Kantenlänge gesucht. Das Material hat 7,5 x 7,5 mm und eine Zentrierkerbe auf der Innenseite. Mit dem Messschieber (man kann aber auch einen Zwei-Spitzen-Zirkel nehmen) habe ich den genauen Abstand der Kreuzschlitzschrauben, welche die Magneten an der Bordwandinnenseite fixieren, gemessen. Einfach Mitte zu Mitte vom Keurschlitz aus. Das Maß ist 96,51mm. Wichtig, dabei den Rumpf am Heck natürlich so aufbocken, das sich der Spalt in der Bordwand schließt, bevor man mißt!
Das Maß habe ich auf 96 mm abgerundet, da der Bohrer ein 2mm Loch bohrt und die Schrauben nur 1,98 mm Durchmesser haben, sowie dem Umstand daß die Traverse auf Spannung sitzen soll. Das Maß wurde auf dem U-Profil unten angerissen und zwei Löcher gebohrt. Dann entgratet und testweise angeschraubt.
Dabei zeigte sich, daß die herausnehmbare Bordwand nicht ganz anliegt, weil die Schrauben auf der Innenseite gegen das Profil drücken. Auch muß das Profil zum Heck hin dahingehen gekürzt und angeschrägt werden, daß es den Zahndrehkranz der MA nicht blockiert. Richtung Bug bedarf es nur einer passenden Kürzung des Endes mit 45° Abschrägung, da dort keine Mechaniken im Weg sind.
Von außen wird dann die Bordwand angehalten und die Position der Schraubenköpfe angezeichnet. Diese Positionen an der Traverse werden dann auf maximale Größe (ca. 4,7mm aufgebohrt und entgratet. Jetzt wieder anschrauben und siehe da, die Bordwand paßt wieder an ihren Platz und zwar ganz ohne Spalt, auch nachdem man die Heckunterbauung entfernt!
Erfreulicher Nebeneffekt ist das so Zug auf die gesamte Rumpfoberkante entsteht und sich die Spalten zum Deck hin auffällig deutlich schließen!

Um den zur Montage entfernten Maschinenraum wieder einbauen zu können muß die Traverse aber erst noch mal entfernt werden. Danach hält sich auch dieses Bauteil an seinem Platz. Legt man eine Streifen Polystyrol unter sogar wackelfrei!

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Blick in das Schiffsinnere mit dem Maschinenraum und der darüber angebrachten Traverse. Das U-Profil ist nach innen offen, damit die Schrauben zugänglich sind. Es wird einfach mit den beiden äußeren Schrauben befestigt.
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Die eingebaute Traverse von außen gesehen. Später wird sie noch farblich eingepaßt.
Der Maschinenraum wurde komplett neu lackiert
und mit einem Wash gealtert.
Die Löcher nehmen die inneren Schrauben der einsetzbaren Bordwand auf. Auch gut zu erkennen das das rechte Deck noch Luft hat. Das linke Decksteil liegt schon perfekt auf.
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Grund dafür ist der immer noch leicht verzogene Rumpf. Vermutlich weil die Stütze direkt darunter steht und das Heck nicht abgestützt wird. Unschön aber reparabel ist der Farbenabplatzer an der Bordkante.
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Luft gibt es auch am Bug zum Deck hin. Und in der Mitte unter der Mittleren Artillerie.
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Nachdem die Traverse installiert war, hat sich der Spalt zwischen Bordwand und Deck fast geschlossen. Dennoch gibt es einige "luftige" Stellen, die einer Nacharbeit bedürfen.
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Die Aufnahmebucht für den Heckanker ist am Modell zuweit unten und nicht tief genug im Rumpf versenkt.
Grund dafür ist die Ankerwinde im Rumpfinneren.
Kein Vergleich zum Original. Hier noch bei der Ausrüstung in Hamburg.
 Bildquelle: ursprünglich Bundesarchiv, über Hachette Magazin)

Nachdem das Schiff nun mehrere Tage ohne Rumpfunterbauung am Heck auf der Helling stand, mit eingelegtem Deck und Bordwandteil, hat sich der gesamte Rumpf gerade gezogen. Dennoch beabsichtige ich noch Querverspannungen von einer zur anderen Bordwand einzubauen. Speziell in der Mitte wo der Rumpf sehr breit und "weich" ist.
Momentan lasse ich mir die beste Möglichkeit wie dies gelöst wird, ohne dabei Konflikte mit der Technik zu bekommen, durch den Kopf gehen. Der Favorit ist derzeit ein Satz aus 2 Stück 2mm Stahldraht mit M2 Gewinde an beiden Enden und  einem Ankerblock in der Mitte.

Das Funktionsprinzip ist wie folgt:
Eine der Schrauben, welche die beiden Rumpfabschnitte miteinander verbinden, werden aus dem betreffenden Verbinderteil herausgeschraubt. Dafür wird ein Stahldraht mit zwei bereits aufgeschraubten Muttern in die Öffnung gedreht und festgezogen. Mit der zweiten Mutter wird die erste gegen Lockern gekontert.
Ebenso verfährt man auf der gegenüberliegenden Seite, nur daß vorher der sogenannte Ankerblock auf den bereits montierten Draht geschoben und mit einer Mutter gesichert
wird. Dann wird der zweite Draht eingeführt und ebenfalls mit einer Mutter gesichert, aber noch ohne Spannung. Ist der zweite Draht in der Bordwand befestigt, können die Muttern im Anker in der Mitte angezogen werden, bis sie ausreichend Spannung haben. Sie ziehen so die Bordwand nach innen und können genau justiert werden, was mit einer festen Traverse etwas schwieriger würde. Wer mag kann den Anker auch noch mit einer Kontermutter gegen lösen sichern. Vorteil der Konstruktion ist, daß sie zwischen den ganzen Kabeln gut hindurchpaßt. Nur bei den drehenden Türmen sollte man genug Abstand halten! Im Gegensatz zu Spannern, die gerne in RC-Flugzeugen eingesetzt werden, bedarf es hier keiner Linksgewinde!
Der Ankerblock besteht aus einem Aluminiumhohlprofilabschnitt, vorzugsweise rechteckig. Dieser wird auf der schmalen Seite, mittig mit einem 2mm Loch durchbohrt. Hier werden später die Drähte durchgeführt, die somit lang genug sein sollten um sich im Anker zu treffen, aber auch kurz genug um ausreichend Platz zu spannen zu haben. Das aufsetzten der Muttern ist je nach Profilgröße etwas Fummelarbeit, ebenso das anziehen der Muttern.
Diese Form der Rumpfkorrektur kann an verschiedenen Stellen wiederholt werden. Einzig im Bug- oder Heckbereich dürfte der Platz dafür nicht ausreichen.


Derzeit warte ich auf die nächsten Bauteile. Der Hersteller hat offensichtlich Lieferprobleme oder Sommerurlaub, denn sie erscheinen, laut Internetseite, derzeit im 14 tägigen Abstand?!



Farbgebung und Markierungen

Hier die Farbetöne die zur Farbgebung der Bismarck vermutlich eingesetzt wurden. Vermutlich deshalb, weil die neuen RAL Farbtöne der Classic Serie namentlich nicht mehr mit den RAL Farbtönen aus der Weltkriegszeit übereinstimmen.
Da es keine verfügbaren Originalreferenzfarben gibt, alle Farbbilder nicht farbecht sind und selbst die damaligen Lacke nur ungefähr der RAL Bezeichnung entsprachen, ist dies vermutlich der richtige Ausdruck in diesem Zusammenhang. Alterung der Farbtöne spielt bei der kurzen Lebensdauer der Bismarck und der Tatsache, daß sie mehrfach, in kurzen Abständen umlackiert wurde keine wesendliche Rolle.


reinweiß RAL9010 Reinweiß
Fehgrau RAL 7000 Fehgrau
silbergrau RAL7001 Silbergrau
anthrazitgrau RAL7016 Anthrazitgrau
Grapidgrau RAL 7024 Graphidgrau
rotbraun RAL 8012 Rotbraun
rot RAL 3000 Rot
teak RAL 8020  (Teak)
tiefschwarz RAL Tiefschwarz

Das Schiff ist mit 250 m Länge deutlich zu groß um es mit der Spritzpistole in einem durch zu lackieren. Daher wurde die ganze Mannschaft mit Quast und Rolle angestellt um die entsprechenden Farbaufträge zu realisieren. Beiendruckend ist das auf diese weise das Schiff in gut einem Tag umlackiert werden konnte. So geschehen vor dem Auslaufen in den Atlantik zur letzten Fahrt. Hier mußte zwar nur die Tarnbemalung entfernt/übermalt werden aber dennoch war das viel Arbeit. Die an den Bordwänden angebrachten schwarzen und weißen Streifen wurden mit Anthrazitgrau übermalt. Nur die falsche Bugwelle nicht.
Die Streifen auf den Aufbauten wurden ebenfalls mit den passenden Grau "entfernt" so das das gesamte Schiff nur noch in zwei Grautönen lackiert war. Die Hakenkreuzflagge als "Fliegersichtzeichen" am Bug und am Heck waren schon vorher grau übermalt worden, um dem Feind nicht schon von weitem zu verraten wer da kommt. Offensichtlich spekulierte man darauf als "möchtegern Brite" durchzuschlupfen.

Wer das Metallmodell baut muß sich früh überlegen welchen Farbzustand zu welchem Zeitpunkt der Existenz der Bismarck er am Ende haben möchte.

Die Deckplatten sind am leichtesten zu lackieren wenn sie noch keinerlei Anbautele haben, also direkt aus der Packung. Leider werden diese Teile über die gesamten Abolaufzeit von zwei Jahren, in großen Abständen, nach und nach geliefert!

Dann zeigt sich, daß die Farbgebung nicht einheitlich braun ist und am Bug und Heck die Übermalungen komplett fehlen.  Das ist eigentlich gut, denn es läßt jede Möglichkeit offen. Wer lackieren mag, kann sich das Fliegersichtzeichen selbst auflackieren oder die grau übermalte Fläche. Alternativ kann man auch einen Abziebildersatz im Modellbauzubehörhandel erwerben, der diese Bereiche als Naßabziebilder beinhaltet und nach der farblichen Behandlung des gesamten Decks und vor dem aufbringen von Anbauteilen dieses Abziehbild aufbringen. Richtig gemacht mit ausreichend Weichmacher und warmem Wasser sollte dies die einfache, schnelle Lösung sein. Eine Schutzlackierung mit Klarlack sollte aber unbedingt erfolgen.

Wer das Fliegersichtzeichen mit Hakenkreuz aufmalt oder klebt sollte bedenken, daß dies bei Ausstellungen möglicherweise Probleme geben kann, wenn es nicht abgedeckt wird. Privat spricht nichts gegen die korrekte Lackierung, aber die Rechtsprechung sieht es nicht gerne unkommentiert auf Ausstellungen. Daher ist es sicher eine gute Idee eine entsprechende staatsbürgerliche Erläuterung zum Modell zu stellen!

Wer den möglichen Ärger umgehen möchte, kann die schon damals "selbstentnazifizierte" Version mit grauem Vor- und Achterdeck bauen.

Wer die Version vor dem letzten Gefecht baut, umgeht diese bunte Kleckserei. Denn hier gab es weder Tarnstreifen noch Deckbemalung. Es ist sogar davon auszugehen, daß man ähnlich wie bei der Yamato, das Deck mit Teeröl und Asche dunkel gefärbt hat, da die relativ neuen, hellen Planken regelrecht in der Sonne leuchteten.
Leider habe ich dazu bisher keine Info gefunden. (Mehr Details dazu weiter untern!)


Wer genaue technische Details und fast alles über die Bismark und andere Schiffe der Deutschen Marine erfahren möchte oder Details für den Modellbau sucht, dem empfehle ich die Webseite von John Asmussen:

http://bismarck-class.dk

Assmussen ist mit James Cameron zur Bismarck getaucht und hat sich schon vorher seit 25 Jahren mit der Schiffshistorie beschäftigt. Seine Seite enthält auch Farbtafeln von der Bismarck mit den einzelnen Farbgebungen, die sehr zu empfehlen sind. Die Farbangaben sind aber mit Vorsicht zu genießen und die Farbreferenzen auf der Webseite nicht farbecht!
Super sind aber die Fülle an Infos und Detailfotos, die helfen sich über den Aufbau des Schiffes klar zu werden.

Update vom 05.10.2021

Tja, die Decksbemalung ist bei mir derzeit in Endstadium. Zuerst habe ich alle Aufbauten entfernt, da diese angeschraubt sind ist das relativ einfach. Zudem hatte ich die vielen kleine Details noch nicht montiert, wohlwissend was mich erwartet.
Das ich keinerlei Bild der Bismarck aus der Vogelperspektive hatte, welches die genaue Decksfarbe wiedergibt hat mich derart gelöchert, das ich einen ganzen Tage in Internet Bilder suchte.

Erst am relativen Ende meiner Suche kam ich auf die Idee mal beim Bundesarchiv auf der Internetseite nachzusehen. Ein schwerer Fehler wie sich herausstellte, denn dort gibt es reichlich Bilder der Bismarck, aber die meisten leider beim Ausbau, also vor der eigentlichen Fertigstellung, gemacht. Leider ist auch die Beschriftung der Bilder nur bedingt hilfreich, da als Aufnahmezeitpunkt meist 1939-1941 angegeben wird!?

Für die Farbrecherche braucht man die Bilder nicht käuflich zu erwerben. Es reicht einfach sie zu speichern. Dann hat man zwar einen Urheberrechtsvermerk mitten im Bild, aber der stört ja nicht weiter.

Im Internet habe ich zudem bei der Bildsuche auf der Seite von
John Asmussen zwei seltene, verwackelte Luftaufnahmen, vermutlich aus eine He115 heraus aufgenommen, gefunden welche extrem aufschlußreich sind.

BS-SW-02.jpgBS-SW-03.jpg
Ausschnitt vergrößert.
Bildquelle: ursprünglich vermutlich Bundesarchiv,
über webseite
John Asmussen)
Bildquelle: ursprünglich vermutlich Bundesarchiv,
über Webseite
John Asmussen)


Man erkennt hier, daß das Deck den annähernd gleichen Grauwert wie das umgebende Wasser hat und auch der rote Bereich um das Fliegersichtzeichen am Heck geht darin auf. Ebenso ist der Anstrich am Heckrumpf eine bekannte Größe, nämlich RAL 7024.

Schwarzweißbilder richtig zu interpretieren ist schwierig, da man meist nicht die wichtigen Aufnahmedaten wie Filmtyp, Blende und Belichtungszeit kennt. Wer, wie ich selbst, viel mit Schwarz-Weiß Film fotografiert hat, diesen auch selbst entwickelt hat und zudem eine filmakademisches Studium abgeschlossen hat, der kennt sich etwas mit Filmmaterialien aus.
Anhand der Lichtverhältnisse und des Kontrastumfangs kann man viele Rückschlüsse ziehen, wie die Situatuion am Aufnahmezeitpunkt war. So sind harte Schatten ein sicheres Zeichen für Sonnenschein, während das fehlen selbiger auf diesiges Wetter schließen läßt.
Der schwierigste Teil ist Farben zu sehen wo man nur Grau sieht! Hier hilft es den Farbton einer bekannten Fläche zu kennen, z.B. das Rot in der Flagge oder dem Fliegersichtzeichen. Schwarze und weiße Flächen in der Tarnbemalung helfen den Kontrast zu bestimmen. Zudem ermöglichen sie es die Grauabstufungen zu bestimmen.
Da Rot und Grün auf monochromen Filmmaterial als fast gleicher Grauwert erscheinen, ist es gut zu wissen was für ein Filmtyp verwendet wurde. Bei reproduzierten, gerasterten Bilder wird es doppelt schwierig, da das Raster die Filmeigenschaften egalisiert. Hier hilft es das Bild einzuscannen und das Raster dabei zu entfernen. Die meisten besseren Scanner haben dafür eine Softwarefunktion. Danach kann man das Bild in einem Bearbeitungsprogramm manipulieren. Zum Beispiel die Kontrastwerte ausloten und sehen ob etwas hervortritt was vorher im Dunkel versteckt war.

Mit der nötigen Erfahrung erkennt man dann Dinge, die ein normaler Betrachter nicht sieht! Zum Beisspiel, daß die Bordflugzeuge nicht nur einfarbig Grün waren, sondern den 1941 noch vorgeschriebenen dreifarbigen Anstrich aus Hellblau RLM 65, Schwarzgrün RLM 70 und Dunkelgrün RLM 71 hatten. Die vorliegenden Bilder sind vermutlich auf orthochromatischem Film gemacht, der war damals sehr verbreitet. Dieser Film hatte eine rot-grün Schwäche aufgrund seines chemischen Aufbaus. Rote und grüne Farben haben hier einen ähnlichen Grauwert, was eine Unterscheidung erschwert, es sei denn der Fotograf hatte einen Filter vor der Linse, der diesen Fehler korrigierte.
Man kann das bei Bilder von denen man weiß das rot und grüne nebeneinander liegen gut erkennen. Ist der Filmtyp unbekannt wird es schwierig.

Worum es mir bei den Luftaufnahmen der Bismarck eigentlich geht, ist festzustellen ob sie im Einsatz immer noch die hellen Decks hatte, oder ob diese eventuell nachgefärbt wurden. Holz verändert sich bei Sonneneinstrahlung und Seewasser. Es wird grauer und dunkler. Teakholz ist da keine Ausnahme, bis auf einen leichten Rotstich.
Von der Yamato wurde berichtet, daß die Decks auf der letzten Fahrt zuvor mit Ruß und Öl abgedunkelt wurden. Da die Decks der Bismark sicher auch geölt wurden als Schutz gegen die See und die Sonne, könnte man annehmen es wurde auch eine dunklere Färbung angestrebt. Ich konnte dazu keine schriftlichen Infos finden, die Fotos sprechen aber dafür.
Viel Denk-und Recherchearbeit für so ein wesentliches Detail, welches in fast allen Fabschemata komplett ignoriet wird!

Ich habe daraufhin beschlossen das Deck einige Töne dunkler zu färben. Der Prozeß soll auch die Struktur und die Gebrauchsspuren hervorheben, da sich mit der Zeit regelrechte Pfade ausbilden, auf denen die Matrosen wandeln und hier der Abrieb größer ist als im Schatten der Bordwände etc.. Alles in allen ergibt das ein Muster, das es zu gestalten galt.
Es dauerte eine ganze Woche und 6 Farbschichten bis ich zufrieden war!
Der Ablauf war wie folgt:
Zuerst das gesamte Deck mit Silikonentferner reinigen, dann eine Schicht Humbrol Sand Nr.93 aufbürsten (wie beim drybrushing). Diese Schicht darf durchscheinend/lasierend sein, sollte aber die dunklen Fugen möglichst nicht verdecken. Alles 6Std. trocknen lassen. Am nächsten Tag wird ein Darkwash aus schwarzer und umbra farbener Ölfarbe und Humbrol Enamel Verdünnung aufgetragen. Auf den Planken darf es nur sehr dünn aufgetragen werden, sich aber in den Fugen festsetzten. Vorher testen ob die Verdünnung die Farbe anlöst!! Dann wieder einen Tag trocknen lassen. Ölfarbe braucht viel länger zum durchtrocknen als Kunstharzlacke. Mittels eines Wattestäbchens oder eines Papiertuches die dunkle Schicht von den Planke vorsichtig abreiben. Nicht ganz nur die extremen Stellen. Bis eine Art "Maserung" entsteht. Das kann auch mittels vorsichtigem Verdünnereinsatz am Wattestäbchen geschehen. Der Vorgang benötigt Fingerspitzengefühl und Mut es zu vermasseln, denn das geht schneller als man denkt. Dann wieder zurück auf Anfang.
Am dritten Tag wird das Ergebnis beurteilt und dann eine Schicht Humbrol Beige Nr.102 aufgebürstete. Dabei in Plankenrichtung arbeiten. Also der Maserung folgen und vermeiden die Farbe in die Fugen zu reiben. Mit wenig Farben ganz langsam anfangen. Auf den bereits erwähnten "Trampelpfaden" etwas heller werden, an den Rändern dunkler. Wieder komplett trocknen lassen.
Nächster Tag, nächster Wash. Diesmal Sepia und gebrannte Sienna, mit einem kleinen Tropfen vom Schwarz-mix und mehr Verdünner. Dadurch wird die Färbung geringer und besser dosierbar. Diesmal sind die Fugen das Ziel, aber auch die Planken sollen einen Hauch rötlicher werden.
Das Wash lasse ich antrocknen bis der größte Teil des Lösemittels verdunstet ist. Auf ausreichende Belüftung achten! Anschließend geht's wieder mit dem Wattestäbchen zu zum Deckschrubben. Der Effekt stellt sich bei der Arbeit ein und man sieht schnell wohin die Reise geht. Diese Tortur kann man, bei Bedarf, Schritt für Schritt widerholen oder ausweiten. Mit der Zeit bekommt man ein Gefühl dafür was man erreichen möchte und die Sache beginnt Spaß zu machen. Dann wird es gefährlich. Denn man neigt dazu zuviel zu machen.

bm-058.jpg
Hier die Decksfarbgebung im Vergleich.
Rechts dass unbehandelte Originaldeck, links das fertig bemalte Deck mit Hoheitszeichen/Fliegersichtzeichen.


Nachdem alles getrocknet ist sieht das Deck völlig anders aus als vorher und man beginnt sich zu fragen ob das wirklich paßt?! Dann mal die Aufbauten draufstellen und 3m zurücktreten und mit dem Foto vergleichen! Paßt!

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Der mittlere Deckabschnitt lose zusammengestellt.
Die Aufbauten sind gealter und fertig bemalt, aber die Details fehlen noch.
Der Gesamteindruck zeigt aber schon wo die Reise hingeht.


Ähnlich habe ich auch die Aufbauten maltretiert. Die Seitenwände sind in hellem 
RAL 7000 Fehgrau oder besser Humbrol 126 lackiert. Der Farbton entspricht zu hundert Prozent dem Grau des Kunststoffes und man sieht, nach dem Trocknen, nicht mal wo man lackiert hat oder nicht. Die Farbe dient als UV-Schutz damit sich der Kunststoff nicht mit der Zeit verfärbt, ansonsten könnte man sich diesen Anstrich sparen. Gut trocknen lassen über Nacht.
Dann erfolgt ein Darkwash mit Schwarz/Umbra, das etwas antrocken gelassen wird und dann mit einem breiten, weichen, trockenen Pinsel von oben nach unten abgewischt wird. Ist das Wash schon zu trocken den Pinsel mit Verdünner tränken und auf einem Küchenkrepp 95% davon abstreifen. Sollte man auf einem sauberen Tuch anfangen und immer auf der gleichen Stelle wiederholen, nach drei bis vier Mal dann den Pinsel auf dem Tuch anfeuchten. Der Pinsel braucht nur soviel Lösemittel um eine dünne Schicht anzulösen.
Man kann den Wischvorgang solange wiederholen, bis die gewünschte Aufhellung erreicht ist. Das Wash sollte nur noch in den Schattenbereichen dicker sein, die restlichen Flächen sollten eine feine Struktur behalten, wie Ruß den der Regen abgewaschen hat.

Wichtig ist das dieser Auftrag auf allen Seiten der Aufbauten gleichmäßig erfolgt, ansonsten sieht das merkwürdig aus!

Nach dem Trocknen mischt man das Fehgrau mit einem Tropfen Weiß, um es als Schlaglicht aufzuhellen. Die Farbe muß dicker sein, um gedrybrusht werden zu können. Mit einem passenden, flachen aber weichen Pinsel und sehr wenig Farbe wird nun ausschließlich von oben nach unten gebrusht! Der Effekt ist sofort sichtbar. Die Oberflächendetails treten hervor, als wenn die Sonne darauf scheint. So nun wiederholen wir das bei allen Seitenwänden...

Derweil ist die Ausgabe 132 mit dem zweiten Bordflugzeug eingetroffen. Eigentlich sollte man sagen das erste Bordflugzeug ist zum zweiten Mal eingetroffen, denn der Hersteller hat sich nicht die Mühe gemacht dem Flugzeug eine andere Kennung zu verpassen. Das ist extrem peinlich!

Allerdings gibt es diese Kennungen auch als Abziehbilder in diversen Zubehör Decal Bögen im passenden Maßstab. Da das Modell sowieso umlackiert werden muß, weil es wie oben beschrieben nicht einfach grün ist, ( was übrigens auch auf der Webseite von Herrn Asmussen nicht korrekt dargestellt ist) sondern das damals vorgeschriebene dreifarbige Schema trug.

Mit der Ausgabe 135 sind die Schiffsarbeiten, bis auf einige wenige Datails eigentlich durch. Mit Ausgabe 135 kommen noch die Beiboote, die aber von der Form her nicht viel mit dem Original gemein haben. Hier sollte man sich ein paar Resin-Zubehörboote besorgen, die sind garantiert optisch besser. Es gibt auch einen Ätzteilesatz von Eduard mit den Bootsoberseiten. Der ist zwar viel Arbeit aber es lohnt sich im Vergleich zu den mitgelieferten Booten!

Mit der Ausgabe 136 kommt der erste Teil des Ständers, der nach dem Willen der Hersteller zwingen erforderlich ist, da in ihm das Batteriefach und der Lautsprecher nebst dazugehöriger Elektronik untergebracht ist. Der Ständer wird mit dem Schiff über eine Kontaktfläche verbunden und beherbergt den Einschalter für das gesamte System!

Er ist meiner Meinung nach nicht nur nicht Formschön sondern häßlich! Und man sollte sich unbedingt eine bessere Lösung selbst bauen. Hier ist Kreativität gefordert unter Berücksichtigung der notwendigen Anschlüsse.
Man kann nätürlich auch alle Platinen und den Lautsprecher im Schiffsrumpf verlegen, Platz sollte genug sein, und nur die Stromzufuhr aus dem Ständer nutzen um sie an ein passende USB Ladegerät anzuschließen und sich das Batteriewechsel zu sparen.
Da wird mir noch was einfallen, sicher...



Update vom 18.10.2021

Ich hatte noch keine Zeit weiter zu machen und die Bilder vom Deck fehlen auch noch, kommen aber demnächst.
Mittlerweile ist die Vorschau auf die Ausgabe 136-140 erschienen. Danach ist endlich Schluß mit dem Abo.
Ich muß sagen mir reicht es auch langsam. Nicht nur weil zwei Jahre einfach eine deutlich zu lange Bauzeit für ein so großes Modell sind, nein weil mir vor allem das fehlen einer Übersicht über alle Bauteile und Arbeiten abgeht. Die Hersteller wissen warum sie diese so lange wie möglich herauszögern, denn nur so halten sie die Leute bei der Stange. Erfahrenen Modellbauern wie mir geht das aber gegen den Strich und vor allem wenn dann, wie mit Ausgabe 138 Teile geliefert werden, die man schon viel früher benötigt hätte und deren Einbau jetzt unnötig schwierig wird. Ich meine hier nicht nur die 60 Miniösen, die als Ätzteilebogen beigefügt sind und deren Positionierung auch noch erst in Ausgabe 139 bebildert erklärt wird. Diese Ösen sind auf dem gesamten Schiff verteilt und zum Teil hinter anderen Bauteilen verbaut, welche es nun unnötig schwer machen sie an ihrem Platz zu montieren. Hier stimmt einfach die Baureihenfolge nicht und das ist nur eines von vielen solcher Teile während des gesamten Baus.
Mit dieser Ausgabe kommt auch der Buganker samt Befestigung und dieverse andere Teile, die auf dem Vordeck noch fehlten. Der Buganker ist allerdings so befestigt, daß er das Abheben des Decks zu Wartungs-/Reparaturzwecken blockiert.

Zudem wird der Einbau erst zusammen mit der Finalen Takelage die in Ausgabe 140 beschrieben!

Theoretisch kein Problem, aber wenn es mal hakt sollte man die Deckslage einfach abheben können.

Schon mit Ausgabe 136 erhält man, viel zu spät, zwei Teile von denen ich mir das eine schon selbst gebaut habe, nämlich die Längsversteifung für die Öffnung am Maschinenraum. Sie besteht hier aus einem einfachen Blechstreifen dessen Enden rechtwinklig umgebogen und mit einem Loch versehen sind.
Zusätzlich kommt auch eine Querversteifung die auf Höhe des Antriebsgetriebes der Schrauben montiert wird.
Leider gibt es nur diese eine
Querversteifung. Eigentlich wären im ganzen Rumpf drei sinnvoll gewesen, denn sowohl im Bugbereich als auch mitschiffs strebt der Rumpf auseinander. Was außerdem fehlt ist ein umlaufender Rand auf dem das Deck sicher aufliegt und eventuell verschraubt oder verklipst würde. Das würde dem gesamten Modell mehr Stabilität geben.

Die gesamte Deckslage ist nun schon sehr empfindlich und schwer zu handhaben, da die meisten Relings und Ätzteile bereits installiert sind. Es braucht feinfühlige Hände um nichts zu verbiegen oder abzubrechen, wenn man die Teile herunterhebt.

Mit Ausgabe 134 kommen die Kräne, in Ausgabe 139 wird dann deren Takelung durchgeführt.
Mein Tipp hierzu ist die Trossen nach der Installation mit einem Wasser-Holzleim-Gemisch zu bestreichen und nicht zu straff spannen. Mit dem Pinsel die Fusseln an den "Trossen" glattstreichen und dann langsam trocknen lassen. Die Trossen werden durch den Holzlein fester aber nicht hart und das Tau wird glatt. Man kann sie dann noch seidenmatt schwarz-braun lackieren wie ölige Stahlseile.

Zum Zusammenbau der Steuerung gibt es nicht viel zu sagen, außer das man diese unbedingt vor der Takelage montieren und testen sollte, wie die gesamte Schiffselektrik.

Wem die Beleuchtung der Bug-und Heckflaggenstöcke zu popelig ist, der hat jetzt in der Vorweihnachtszeit Gelegenheit sich eine günstige Lösung dafür zu besorgen. In diversen Billigläden gibt es LED-Lichterketten in Flaschen oder anderen kitschigen Gebilden, die mit Batteriebetrieb beleuchte werden. die Ketten bestehen meist aus Mini-LEDs die zusammengelötet sind. Meist kosten diese Minilichterketten nicht viel mehr als einen Euro und bestehen aus zehn oder mehr LEDs. Das ist günstiger als sie einzeln zu kaufen!

Man suche sich eine warmweiße Kette aus, schneide eine oder mehrere LEDs ab und verdrahte sie mit der Schiffsverkabelung. Achtung ! An den Vorwiderstand denken. In der Kette ist der häufig am Anfang verbaut und die LEDs sind in Reihe geschaltet. Beim Einbau der einzelnen LED kann es da zu Problemen kommen, da der Vorwidersand beim Schiffsmodell auf der jeweiligen Platine sitzt! Vorsichtshalber mal ausmessen und gegebenenfalls einen zusätzlichen Widerstand einlöten.
Diese LED kann man dann direkt an Flagenstock befestigen und zwar so, daß sie auch ordentlich leuchtet und eventuell noch ein passendes Lampengehäuse bekommt. Selbst die Blanke LED sieht jedenfalls besser aus als ein Knoten in einem Lichtleiter!

Mit den restlichen LED kann der geübte Modellbauer dann noch einige extra Lichter setzen oder sie in anderen Modellen verbauen.



Update vom 16.12.2021

Ja die Aboteile sind alle seit einigen Wochen da, aber in der Vorweihnachtszeit fehlt mir etwas die Zeit um mich zu kümmern.
Unterdessen habe ich den Ätzteilesatz für die Beiboote bekommen, leider aber keine passenden Resinboote mehr, die sind derzeit vergriffen.

Um das Deck mit den Fliegersichtzeichen (= Hoheitszeichen Hakenkreuzflagge ) zu lackieren mußte ich alles wieder demontieren was bereits aufgebaut war. Nicht nur deswegen, sondern auch weil die Bemaliung so viel einfacher zu erledigen ist. Viele der Kleinteile sind noch nicht Installiert und werden daher einfach am Spritzling lackiert. Mit Altern und Aufhellen ist das eine relativ Zeitraubende Sache, denn man braucht sehr viel Ablagefläche um die Teile zum Trocknen auszulegen.

Ich hatte die Bug und Heck Decksektion vom Rest getrennt. Die unter dem Deck verbauten Ankerwinden und Elektronik aber dort belassen und die Decksfarbe dem restlichen Deck angepaßt.
Mit der letzten Aboausgabe gab es auch einen Bemalungsplan, der aber weder vollständig noch korrekt war. So griff ich auf die Bauanleitung des Vorgängerbausatzes der Bismarck, welche aus Holz gebaut wurde zurück. Glücklicherweise hatte ich mir die Baunleitungen aus den Internet herunter geladen und gespeichert, so das ich jetzt auf den sehr schönen und umfangreichen Bemalungsplan zurückgreifen konnte. Diese pdf-Datei enthält eine Strichzeichnung der Bismarck von oben und von beiden Seiten, in die auch der Verlauf der Tarnbemalung eingezeichnet ist und zwar für verschiedenen Zeiträume.
Bekanntermaßen hat die Bismarck ihre Tarnung vom 21.-27. Mai 1941 mehrfach gewechselt. Das Ergebnis ist nicht nur relativ drastisch sondern erfolgte auch aus guten Gründen. Aus der Ostsee kommend, wo sie quasi in der eigenen Badewanne unterwegs war und kaum feindliche Angriffe fürchten mußte, wechselte sie nun in das Haifischbecken der Nordsee um anschließend in den Atlantik zu laufen. Alles was bei der Britischen NAVY Flügel hatte beobachtete sie und versuchet Kontakt zu halten, um ihren Kurs zu ermitteln. Daher gab die Flotte mehrere Befehle das Aussehen des Schiffes zu ändern!

Wer also das Modell zu einem bestimmten Zeitpunkt und korrekt bemalt wiedergeben will, der muß etwas recherchieren um die richtige Farbgebung zu finden. Besonders brisant, weil auch rechtlich relevant, zumindest für Modellbauer die dieses Modell in Deutschlaand öffentlich ausstellen wollen, ist die Frage der Fliegersichtzeichen (Hakenkreuzflaggen) am Bug und am Heck. Diese dienten der hoheitlichen Erkennung durch Freund und Feind. Zum einem wollte man damit  den Eigenbeschuß durch eigene Flugzeuge in der Ostsee vermeiden, zum anderen dem Gegner deutlich die eigene Präsenz ankündigen. Da das Deutsche Reich zu dieser Zeit die Ostsee dominierte kein Problem.
Im Atlantik und der Nordsee verhielt es sich ganz anders. Da wurde man zum Gejagten in dem Moment als sich das Schiff dort blicken ließ. Um dies zu vermeiden und die Briten zu irritieren wurde die Kriegsführung mit dem Pinsel vollzogen.

Das Abo-Modell hat einen Rumpf auf dem die schwarz-weißen Tarnstreifen noch sichtbar sind, aber auf den Aufbauten fehlen diese schon. Dies legt den Zeitraum in dem das Modell sich bewegt ziemlich eng auf die Zeit vom 21.05.1941 bis 24.05.1941 fest. Warum? Nach dem Kriegstagebuch der Bismarck (gibt es im Internet) erhielt das Schiff am 21.05.1941 den Befehl von der Flotte  "Während des Einlaufens in den Korsfjord die gesamte Tarnbemalung mit Außenbordgrau übermalen".

Das bedeutet der Rumpfanstrich in der vorliegenden Form endete am 21.05.1941!
Ebenso die Tarnfarben auf den Aufbauten.
Das vorliegende Modell ist also im Zustand des Farbwechsels am 21.05.1941 dargestellt.

Der Befehl der Flotte zum Übermalen der Fliegersichtzeichen erging aber erst am 22.05.1941 nach 13:07 Uhr (Deutsche Sommerzeit, damals) und lautete:
"Nach 13:07Uhr Alarm beendet, anschließend auf Befehl Flotte Fliegersichtzeichen auf den Türmen und Hoheitszeichen auf Back und Schwanz übermalt."

Darauß ergibt sich, daß das Schiff am 21.05.1941 noch auf dem Bug- und Heckdeck die Hakenkreuzflagge trug, die in der Bauanleitung und bei vielen Bausätzen da schon grau übemalt ist. Folglich ist davor immer dieses Fliegersichtzeichen vorhanden und danach nur die grau übermalte Fläche.
Das bedeutet auch, daß wenn man die Flagge übermalt, der restliche Rumpf bereits einheitlich grau ist!

Das schränkt den gestalterischen Spielraum für Modellbauer die auf Originalgetreue wert legen erheblich ein und bringt das Problem mit sich, daß man mit den, im Original  7-9 Meter großen, Hakenkreuzen auf dem Bug- und Heckdeck umgehen muß. Die sind nämlich im Modell noch immer 35mm im Durchmesser und damit omnipräsent!
Ich hatte mir gedacht man könnte sie ja im Zustand des Übermalens darstellen, gerade so noch erkennbar aber schon ausreichend entnazifiziert. Mit ein paar pinselnden Matrosen dazu. Dumm gelaufen, denn dann müßte ich auch die vorher übermalten Tarnbereiche bereits grau streichen, was ich eigentlich nicht möchte.
Somit müssen die Fliegersichtzeichen auf das Deck lackiert werden. Da alle bekannten Abziehbildersätze die beiden Flaggen und deren Kreise unterschiedlich groß anbieten, meißt vorne kleiner und hinten größer (was nach meinem derzeitigen Stand der Recherche nicht korrekt ist), bleibt mir nicht anderes übrig.
Man kann davon ausgehen, das sich niemand an Bord die Mühe gemacht hat zwei unterschiedlich große Hakenkreuze samt Flagge zu schablonieren. Abgesehen davon, daß es aus der Luft relativ merkwürdig ausgesehen hätte. Von der Bugflagge gibt es einige gute Bilder im Bundsarchiv, die eine genauer Vermessung anhand bekannter Punkte an Deck  ermöglichen. Spock hätte es eine waage Schätzung genannt, ich nenne es logische Schlußfolgerung, denn diese Fixpunkte sind gut zu erkennen, der rest ist Logik. Vermißt man die Abstände und rechnet sie maßstäblich um, ist der weiße Kreis rund 40mm im Durchmesser, was 8m im Original entsprechen würde. Ein schönes rundes Maß. Die Flaggenfläche ist oberhalb und unterhalb nur 2,5mm breiter was im Original eine Gesamthöhe der Flagge von 9m ergibt. Die restlichen Maße ergeben sich dann von selbst. Eine Besonderheit war, daß das Hakenkreuz der Bismarck nicht auf der Spitze stand, wie bei der Prinz Eugen oder anderen Schiffen! Dadurch war sie sofort zu identifizieren und ein guter Grund diese Flächen vor erreichen der Nordsee zu übermalen!

Update vom 15.01.2022

Na, das war mal echt nervenaufreibend. Die Lackierung der Fliegersichtzeichen hat sich als echte Qual entpuppt mit dem Resultat, daß ich das am Heck zweimal lackieren durfte.

Aber der Reihe nach. Nachdem die Decks alle eine homogene Farbgebung hatte und ausreichend getrocknet waren, ich die Recherche zur Größe der Fliegersichtzeichen einigermaßen beendet hatte, stellte sich die Frage der Schablonierung und der Lackierreihenfolge.
Der erfahrene Modellbauer würde sofort sagen. "Na ist doch einfach. Erst eine weiße Grundfläche, dann die rote Flaggenfläche und zuletzt das Kreuz!"
Ja, falsch gedacht! Eigentlich wäre es ja richtig, denn unter rote Flächen wird generell eine helle Farbe wie weiß lackiert um die Leuchtkraft zu erhöhen. Das ist hier aber weder gefragt noch sinnvoll. Das Rot ansich ist schon gewagt, es mit weiß zu hinterlegen wäre zuviel des Guten.
Die Lackierfolge ist anhand der Originalfotos vom Bug gut nachzuvollziehen. Neben dem Farbverbrauch und der Zei, ist die Leuchtkraft einer der entscheidenten Punkte dagegen. Sieht man sich das Foto an, erkennt man gleich da ist kein weiß drunter.

Also einfach rote Fläche, weißer Kreis und dann HK.
Für alles bedarf es Schablonen und Klebeband. Malerkrepp tut es um das Deck vor und hinter der roten Fläche zu begrenzen. Dabei vorher die Haftkraft des Klebebandes testen, nicht das die Decksfarbe mit abgezogen wird! Klebt das Band zu fest, ein anderes nehmen oder, alter Bastlertrick, 2-3 mal auf der Jeans ankleben und wieder abziehen. Die anhaftenden Fusseln verminden die Haftkraft. Die Kante die direkt an der Farbe anliegt sollte man aber nicht so behandeln. Einfach die schwach klebenden Bandstreifen bis 5mm an die Kante heran kleben, dann einen Streifen, den man 1mal auf die Haut des Handrückens geklebt hat, als direkte Farbkante nutzen. Der hat keine Fusseln, klebt aber auch weniger stark!

Das Maß der Flaggenhöhe ergibt sich aus der Größe des Kreises. Ich habe mich letzendlich für 40mm Durchmesser entschieden, was nicht ganz korrekt ist, aber den Maßen des Modells geschuldet ist. Es stellte sich nämlich heraus, daß die Decksaufbauten, die als Fixpunkte dienen, im Modell nicht exakt da sitzen wo sie es eigentlich müßten. Auch stimmen die Decksmaße ansich nicht ganz genau, so daß ich vermitteln mußte. 40mm entsprechen exakt 8m im Original, was beachtlich ist. Die Flagge ist nur wenig breiter, ca. eine halbe bis 3/4 Strichbreite der HK-Balkenbreite.
Jeder der schon mal versucht hat eine Kreisschablone frei Hand
zu schneiden weiß, daß das zum Scheitern verurteilt ist. Daher habe ich mir anders beholfen und mir fertig geschnittene Kreise besorgt. Ein Zubehörhersteller aus China bietet Polystyrolplatten in vorgeschittenen Ringen unterschiedlicher Größen und Stärken an. Ich habe mir eine Auswahl davon besorgt, die 0,3 und 0,5mm Dicke hatten und eine Innen- sowie einen Außendurchmesser von 40mm beinhalteten. Die mit dem 40mm Innendurchmesser nutzte ich als Schablone für die weiße Kreisfläche. Damit ich sie perfekt positonieren konnte, mußte ich mir Hilfslinien, sowohl auf die Klebestreifen auf dem Deck, als auch auf der Kreisschablone einzeichnen. Dazu wurde die Kreisschablone außen mit Klebeband verbreitert und dann die Decksmitte und die vordere und hintere Flaggenkante angezeichnet. Auf dem Deck wurde nur die Mittellinie markiert.
Damit der Kunststoffkreis durch den Luftdruck beim Airbrushen nicht angehoben wird und man Hinterspritzungen oder Verläufe bekommt, habe ich die Unterseite noch mit ablösbarem Sprühkleber leicht besprüht und gründlich trocknen lassen!
Die rote Fläche wurde mit Tamiya Rot  Matt lackiert und 24 Stunden trocknen gelassen. Das Maskierband bleibt dabei auf dem Deck! Daher erst leicht entlang der Maskierbandkante lackieren (nicht zu naß) und anschließend erst die restliche Fläche.

Am nächsten Tag wurde die Kreisschablone positoniert und das extrem sorgfältig. Wenn die nicht mittig sitzt, war es das. Also lieber nachmessen etc. Dann mit Tamiya Matt Weiß den Kreis lackieren. Wieder vom Schablonenrand weg, zur Mitte hin. Während das wieder 24 Stunden trocknete, hatte ich genug Zeit mir zwei passende Schablone vom HK zu schneiden.
Dazu eine Vorlage erstellen. In meinem Fall ein Bild der Aufkleber aus dem Bausatz, den ich eingescannt und 
passend skaliert hatte.
Man kann es aber auch im Photoshop konstruieren aus einem Quadrat, welches man sieben mal in der Länge und Breite unterteilt. Dadurch erhält man die passende Balkenstärke.
Anschließend die Mittellinie mit einem Permanentmarker sowohl horizontal als vertikal einzeichnen. Dann die Ränder soweit abschneiden, das sie nur wenige Millimeter über die Flaggenbreite hinausreichen.

Das HK ist übrigens eine Eigenschöpfung des "Größten Feldherrn aller Zeiten" dessen Design er sich gerne rühmte und welches er aus dem indisch-asiatischen Raum abgekupfert hatte, wo es bis heute als Glückssymbol gilt, was damals bloß kaum einer wußte. So ein Plagiatist!

Dieses Logo habe ich mir dann ausgedruckt und dabei direkt die passende Größe skaliert. Anschließend wurde die Unterseite mit 5cm breitem, transparenten Packband kaschiert. Dazu erst das Papier an der Tischplatte mit Klebeband befestigen. Die unbedruckte Seite nach oben. Dann das Packband auf der Tischplatte ansetzten und mit einem Rakel oder Geodreieck vorsichtig und faltenfrei aufkleben. Vorausgesetzt man hat es richtig positioniert, sollte es die Kreisfläche perfekt abdecken. Nun von der Tischplatte lösen, umdrehen und das ganze wiederholen.
Warum das Ganze? Ganz einfach. Jetzt wird die Schablone mit einer neuen Skalpellklinge vorsichtig ausgeschnitten. Dabei soll eine saubere, scharfe Schnittkante entstehen. Das Papier würde aber fasern und reißen. Die Kunststoffkaschierung verfindert das. Zudem verstärkt sie die Schablobe und diese verzieht sich nicht so leicht. Der schwarze HK-Teil wird an der Innenkante herausgeschnitten und entfernt. Das Logo ist schablonenfreundlich und bedarf keiner Stege.  

Die Schablone des Kreises wird nun entfernt. Ist der Kreis perfekt, geht es weiter. Ist er es nicht, ausbessern oder zurück auf Anfang. Dazu später mehr.
Nun gilt es die HK-Schablone mittig einzupassen. Hier darf man sich keine Patzer erlauben, ansonsten zurück auf Los!
Meine Schabolne hatte nicht nur das HK sondern auch den Kreisumriss ausgedruckt, was sehr hilfreich ist. Ich habe vorne und hinten, mit der Schere, die Schablone bis über die Kreiskante spitz eingeschnitten, so daß ich den darunter liegenden weißen Kreisrand sehen konnte. Dann die Unterseite der Schablone mit dem bereits erwähnten ablösbaren Sprühkleber leicht besprühen und sehr gut trocknen lassen.
Ist der Kleber nicht ausreichend abgelüftet löste er den Lack an und das war es dann...zurück auf Los!

Dann die Schablone positionieren und vorsichtig andrücken. Die Innenseiten müßen dicht anliegen, der Rest nur leicht haften! Das Umfeld dann mit Klebeband abdecken und weiter zum Lackieren. Schwarz in die Pistole und ganz behudsam, gleichmäßig und nicht zu naß sprühen. Gut trocknen lassen bevor die Schablone entfernt wird.
Wer vorsichtig arbeitet, kann die Schablone ablösen und erneut für das Heck verwenden.


bm-062.jpg
Aus rechtlichen Gründen muß das Ergebnis entnazifiziert werden.
Man erkennt auch so wie die Fliegersichtzeichen aussehen. Hier der Bugbereich.
bm-060.jpg
Hier das Heck. Im Kreis befinden sich vier Luken, die erst später aufgeklebt werden und dann farblich angepasst werden. Das ist einfacher als die Schablone darüber zu drapieren.
Es ist offensichtlich, daß ein unbestücktes Deck leichter zu lackieren ist als wenn allen Details aufgeklebt wären.

Hier nochmal der Hinweis an alle die der Anblick schon in Rage bringt. Das HK war das offizielle Hoheitszeichen des Dritten Reiches und mußte nach geltendem Völkerrecht zur Identifikation auf Flugzeugseitenrudern und anderen Fahrzeugen angebracht werden. Bei der Bismarck spiegelte es auch den Stolz des Systems auf das größte Schlachtschiff seiner Zeit wieder und sollte das Schiff gleichzeitig vor Eigenbeschuß durch deutsche Flieger, die es irrtümlich für feindlich halten, geschützt werden. Ich hätte gerne auf diese Lackierung verzichtet, aber wie oben schon erläutert, ist sie Teil der originalen, historischen Farbgebung dieses Schiffes und somit ein Teil der Geschichte!

Nachdem dieser Abschnitt der Lackierung abgeschlossen war, konnte ich den Heckteil noch einmal neu lackieren. Was man auf dem Foto oben glücklicher weisen nicht mehr sieht ist, daß der Versuch nach einer Klarlackierung mit JPS-Seidenmatt, ein dünnes Wash aufzutragen, um die leuchtende Flagge dem allgemeinen Alterungsgrad des Decks anzupassen, gründlich schief ging. Der Klarlack war noch nicht richtig trocken und mir die Humbrol Verdünnung ausgegangen, weshalb ich mit Kunstharzverdünner arbeiten mußte, was bis dahin auch gut gegangen war. Hier verwandelte sich jedoch der Klarlack in Sülze und die Lackierung war ruiniert. Ich mußte sie bis auf das Deck hinunter entfernen.
Danach habe ich die Plankenfarbgebung im Falggenbereich wieder herstellen müssen und zwar so, daß man keinen Übergang sieht, da der außerhalb der roten Fläche liegt! Ist doch bestens geworden oder? Dann fing die Schabloniererei wieder von vorne an und die Trockenzeiten von vier Tagen auch!
Danach weiß man diese Arbeit zu schätzen, ganz ehrlich!

Jetzt kann ich die Aufbauten und das Deck endlich mit den ganzen Details bekleben. Das dauert noch ewig, denn wie beschrieben sind die Baureihenfolge der Anleitung und die Logik natürliche Feinde. Bei 140 Ausgaben ist die Suche nach der Ausgabe zum Bauabschnitt mit den passenden Teilen eine nervtötene Arbeit. Glücklicherweise habe ich die Daten auf dem Laptop, so das ich nicht noch das ganze Papier durchblättern muß!! Die Blister hatte ich schon vorsorglich alle mit der Ausgaben-Nr. beschriftet damit ich sie wiederfinde.
Nun kommt die mentale Hochleistung im Geiste die richtige Ausgabe für die passenden Abschnitte im Bauablauf zu finden.
Ich habe den Aufbau so organisiert:
  1. Der Rumpf und alle darin verbauten Elektronikteile sowie Versteifungen werden montiert.
  2. Nach der Lackierung der möglichst blanken Decks und Aufbauten, werden die Decks gemäß den Vorgaben zusammen geschraubt und die Babetten montiert. 
  3. Anschließend alle Kleinteile außer den Reling-Ätzteilen und oder ähnlich empfindlichen Teilen die man am Schluß montieren sollte.
  4. Nach den Decksdetails werden die Aufbautendetails montiert und zwar von unten nach oben. Die Aufbauten werden einzeln bearbeitet und erst nach dem der oberste Teil montiert wurde zusammengesetzt und verschraubt. Leitungen etc werden dabei verlegt.
  5. Die weitere Montage erfolgt Baugruppenorientiert. Wobei jede Decksinsel eine Baugruppe darstellt.
  6. Bevor die Aufbauten mit dem Deck verschraubt werden werden die Platinen und die Geschützelektrik eingebaut, soweit möglich.
  7. Dann werden die Decksegmente mit den Aufbauten verhochzeitet und die restlichen Anschlüsse auf der Deckunterseite angeschlossen.
  8. Testen der Elektronik gemäß der Bauanleitung!
  9. Ausetzen des Decks auf den Rumpf und den Ständer, Probelauf aller Geschütze und Funktionen. Gegebenenfalls nacharbeiten. 
  10. Wenn alles läuft die Feinen Details wie Relings und andere Teile (Kran, Beiboote) abschließend ergänzen.
  11. Takelage montieren. Zuerst das stehende Gut* dann die Antennen und laufendes Gut*
*Stehendes Gut nennt der Seemann Seile und Taue die der statischen Stabilität der Masten dienen. Sie sollen diese stabilisieren und werden immer zuerst montiert.
*Laufendes Gut ist demnach beweglich und dient z.B. dem Setzen von Flaggen und Signalen oder als Antennendraht für den Funk. Hier sollte man von innen nach außen arbeiten um sich das anbringen zu erleichtern.
Generell treibt einen diese Arbeit in den Wahnsinn, wenn man das System dahinter nicht durchschaut, daher ausgeruht und nach genauer vorheriger Analyse aller "Gute" anfangen. Wenn die Geduld fehlt aufhören oder garnicht erst anfangen!

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Details der Farbgestaltung in der Zwischenstufe. Die Aufbauten sind nur lose aufgesetzt.Es ist gut nachzuvollziehe, daß man um alle Teile gut lackieren zu können, diese vor dem Einbau bemalen sollte.
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Der fertig gealtere Brückenbereich. Die Farbfolge ist Schwarz für die Bullaugen, Grau für die Aufbauten, dann Dark Wash, dann Weiß/Hellgrau gedrybrusht als Schlaglicht.
Das Dark Wash wurde in feuchtem Zustand mit einem breiten, weichen Pinsel nach oben gebürstet, um den Schatteneffekt unter den Bullaugen, etc. zu verstärken.
Zwischen den Arbeitsgängen immer den Pinsel trocken säubern, auf Küchenkrepp!
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Was hier aus der Nähe ziemlich unordendlich wirkt, wird in 1-2m Entfernung ein homogener Eindruck!Bedenke das Schiff ist auf See, Ruß aus den Schornsteinen, Gischt aus Salzwasser, etc. ausgesetz. Das hinterläßt Rostspuren und dunkle Ränder und Verläufe
bm-070.jpgbm-071.jpg
Das Altern mit Drybrushen und Wash ist nur vor der Montage der feinen Details möglich.
Die Kleinteile sollten separat behandelt werden.
Auf den Decks und Ebenen sind die Bereich, die häufig begangen werden, heller als die Ecken und Winkel an denen selten jemand steht und geht!
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Vergleich zwischen gealtert (links) und unbehandelt (rechts).Vorher/Nachher nochmal größer.




Update vom 28.01.2022

Derzeit folge ich meiner eigenen Ansage und arbeite alle Kleinteile, vom unteren Deck, nach oben, ab. D.h., ich montiere alles was nicht bei der Handhabung der Aufbauten stört, z.B. Poller und Wellenbrecher etc..  Die kleinen Teile bedürfen einer genauen Begutachtung unter der Lupenlampe bevor sie verbaut werden und noch wichtiger, die Bauanleitung muß auf korrekte Angaben überprüft werden. Z.B. bei den Lüftern an den Geschütztürmen stimmen die Teile Nummern in der Bauanleitung nicht immer mit denen am Gußast überein (gilt auch für Ätzteile!). Daher lieber zweimal nachschauen,
(im Zweifelsfall sogar auf Fotos).
So geht es derzeit wild durch die Ausgabennummern und Bauabschnitte. Dabei den Überblick nicht zu verlieren, kann nur mit Disziplin und Vorbereitung verhindert werden. Ich hatte mir schon beim Eintreffen der Ausgaben jeden Blister mit der Ausgabennummer beschriftet und alle Ausgaben der Bauanleitungen aus dem Internet heruntergeladen und dem Laptop gespeichert. So kann ich anhand der Nummer auf der Blisterpackung sofort die dazugehörige Ausgabe der Bauanleitung öffnen. Diese Ordnung hatte ich auch bei der Lackierung der Kleinteile beibehalten, so das nun alle Bauteile lackiert in den dazugehörigen Blisterzboxen liegen sollten. Das das gelegentlich nicht ganz hingehauen hat, ist kaum der Rede wert. Es sind ja nur Kleinteile, die meist mehrfach in den Blistern unterschiedlicher Ausgaben auftauchen. Hat man z.B. die Poller nicht in der Richtigen Box sollten diese recht schnell zuzuordnen sein.
Dadurch, daß mit fortschreitenem Aufbau, die Anzahl der Blister abnimmt, wird die Gesamtmenge der Boxen stetig kleiner und die Teileflut zunehmend übersichtlicher.
Die Relings und feinen Ätzteile spare ich mir aber möglichts so lange auf, bis ich die gesamte Elektronik verbaut und getestet habe. Diese feinen Details neigen bei der Handhabung der Baugruppe nämlich dazu als erste auf der Strecke zu bleiben. Also warte ich mit dem Einbau solange wie sinnvoll und nötig.
Alle die nur nach der Anleitungsreihhenfolge arbeiten können, sind spätestens jetzt überfordert. Aber keine Angst. Spätestens wenn man fertig ist sind alle Teile verbaut, meistens ;0).

Die Geschütze aller Größen lasse ich übrigens solange ausgebaut, bis die Decks vollständig bestückt sind. Dann werden diese eingebaut und die Verdrahtung fertiggestellt. Jetzt folgt der technische Test und dann die Schlußarbeiten.
Zwischendurch gehe ich mit dem Pinsel noch über die ein oder andere Stelle, um glänzende Klebstoffflecken oder fehlende Drybrush Effekte zu bearbeiten. Gelegentlich muß auch der Gesamteindruck noch angeglichen werden oder ein Wash ergänzt. Das sollte man alles erledigt haben, bevor die Takelage einen dabei stört.

Update vom 21.02.2022

Schon wieder ein Monat weiter und noch immer nicht fertig. Ich habe die schlecht Wetter Tage genutzt und alles montiert was geht. Aber leider mußte ich feststellen, daß es unerwarteten Schwund gab. Auf dem Weg vom Modell (im ersten Stock) in den Bastelkeller (zum Lackieren) sind einige Teile irgendwie abhanden gekommen. Genau gesagt die beiden Kabelschächte, die an der Aufbautenrückseite des Brückenblocks vor dem Schonstein angebracht werden. Ich hatte sie in einen Blister gepackt, um sie vor Verlust zu schützen, nachdem sie lackiert wurden. Offensichtlich habe ich sie dann übersehen und den Blister zusammen mit weiteren leeren Blistern entsorgt! Ärgerlich, aber nicht zu ändern bei der schieren Anzahl der Teile. Glücklicherweise konnte ich die Ausgabe noch nachbestellen, aber nochmal sollte sowas nicht passieren.

Derweil habe ich die verschieden Ätzteile am ganzen Schiff verbaut, mit Ausnahme der äußeren Reling. Diese entspricht so garnicht dem Original, denn da sind es Kipppfosten mit einer Kette, die auch leicht durchhängt und nicht einfach rechteckige Rahmen wie bei einen Balkongeländer oder ähnlichem.
Glücklicherweise gibt es dafür ja Alternativen, aber dazu später mehr.

Neben den schon mehrfach erwähnten Fehlern bei der Teilenummerierung sind mir in den letzten Tagen diverse gravierende Fehler in der Bauanleitung aufgefallen, darunter auch solche die zu falschen Bauergebnissen führen können. Besonders bei den Ätzteilen fehlen eindeutige Biegeanleitungen und die in den Bildern gezeigten Teile sind dann auch noch ab und zu falsch gebogen! Hier sollte man wirklich auf Fotos zugreifen. Besonders eklig sind die Niedergänge bei denen die Treppenstufen in 90° Winkel umgebogen werden müssen, nachdem die Seiten vorher an der selben Stelle aufgebogen wurden. Hier ist Bruch Programm, da das verwendete Edelstahlmaterial sofort abbricht. Messing wäre hier geschickter gewesen!
Ätzteile sind extrem zeitraubend und in meinem Alter braucht man noch eine Brille und eine Lupenlampe um die winzigen Teile biegen zu können. Sehr hilfreich sind dabei die Biegehilfen die ich mir von Master Tools besorgt habe. Meistens aber nicht immer. Nach maximal 2 Stunden muß man dann aber doch mal eine Pause machen und alle Gliedmaßen durchbewegen.

Ich habe jeden Decksabschnitt für sich so weit wie möglich fertiggestellt und dann die Farbgebung angepaßt. Nach dem erneuten Testlauf der Elektronik sollten diese dann einbaufertig sein. Am Bug und Heck habe ich die Beleuchtung der Flaggenstöcke durch eine warmweiß leuchtende Micro-LED aus einer Weinachtslichterkette ersetzt. Der Lackdraht über den die LED angeschlossen wird kann durch den Flaggenstock gezogen werden. Dabei sollte man aber aufpassen das der Isolierlack nicht beschädigt wird, da es sonst zu Kurzschlüssen kommen kann. Daher vor dem endgültigen Festkleben erst auf Funktion testen! Dann können die Drahtenden an das Kabel der eigentlich dafür bestimmten LED gelötet werden. Die LED kann man ablöten und für andere Dinge nutzen. Ich habe übrigens die LED mit dem Testgerät, das zum Modell geliefert wurde, getestet um die Helligkeit zu prüfen. Am LED Tester ist ein passender Vorwiderstand verbaut, der dem auf den Platinen entsprechen sollte. Da die kleineren LEDs möglicherweise höher Widerstandwerte benötigen könnten, sollte man sie vor dem Einbau testen. In meinem Fall war der Vorwiderstand groß genug, so das ich die LED einfach einlöten kann. Meine LED ist zudem herstellerseitig in eine Tropfen Kleber oder Harz getaucht, um sie gegen Feuchtigkeit zu schützen. Das hat den Vorteil das man diesen etwas zurichten kann um die Form mehr einer Schiffslaterne anzunähren. Besser als der blauleuchtende Knoten ist sie allemal!

Ein weiterer farblicher Umbau gelang mir vorher schon bei der Brückenbeleuchtung. Ich weiß nicht wer bei den Bausatzentwicklern der Meinung war eine kaltweiße LED wäre die korrekte Lichtquelle für die Brückenbeleuchtung. Die hätten mal ein paar Kriegsfilme ansehen sollen, dann wüßten sie, daß die Normalbeleuchtung gelb-weiße Glübirnen waren und das nachts nur mit roter Beleuchtung gearbeitet wurde. Ich habe die LED der Brücke mit samt den Glasteil ausgebaut und erst die LED und dann die innenseite des Glasteils mit rotem Klarlack (Tamiya) lackiert. Alles gut trockenen lassen und dann wieder zusammengebaut und getestet. Wirklich viel besser.
Wer sich die Mühe machen will kann auch einfach eine rote LED einlöten. Aber hier wieder an den Vorwiderstand denken, denn rote LEDs haben einen anderen als weiße!
Bei der Gefechtsbrücke im Mast war der Umbau nicht mehr möglich, da ich alles schon verklebt hatte und der LED nicht mehr beizukommen war. Daher vorher dran denken!

Beim Probeeinsetzen der Decks mußte ich leider feststellen, daß sich die Rumpfform unter dem Eigengewicht des Rumpfes langsam verzieht. Einige Schrauben habe ich nachgezogen und auch das Brückenteil am Maschinenraum nachjustiert, dennoch bleibt ein 1-2mm breiter Spalt, der je nach Einbausituation zwischen den Deckabschnitten oder am Bug oder Heck sichtbar wird. Hebt man das Heck etwas an schließt sich der Spalt und das Deck paßt auf ganzer Länge perfekt. Das bedeutet, daß hier etwas geschehen muß um das Hänge des Hecks zu unterbinden. Hier rächt sich das Fehlen jegliche Spannten und des Kiels in der Rumpfkonstruktion. Bedingt durch die vielen beweglichen Einbauten unter dem Deck, ist es auch nicht einfach mal möglich ein Spannseil vom Bug zum Heck zu legen und es unter Spannung zu setzen. Das Problem muß ich mir erst noch genauer ansehen, bevor es eine zufriedenstellende Lösung gibt. Mehr dazu später.



Fortsetzung folgt!
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